!Nie wieder: 21. Erinnerungstag im deutschen Fußball
Überlebende kämpfen gegen das Verdrängen
Im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau wurden mehr als eine Million Menschen ermordet. Der Name Auschwitz steht heute unter anderem symbolisch für den Völkermord an den europäischen Juden sowie an den Roma* und Sinti* im Zweiten Weltkrieg. Nach Befreiung des Lagers durch die Rote Armee setzten sich Überlebende dafür ein, auf dem ehemaligen Gelände eine Gedenkstätte zu errichten. Ein Umstand, der auf alle ehemaligen Orte von Konzentrationslagern zutrifft. Dass es heute so viele größere oder kleinere Gedenkstätten gibt, war keine zwangsläufige Entwicklung nach 1945, sondern ein Ergebnis jahrelanger Kämpfe von Überlebenden, ihren Angehörigen und zivilgesellschaftlichen Initiativen – oft und lange gegen staatliche und gesellschaftliche Widerstände.
Inspiriert von einer italienischen Kampagne gründete sich 2004 die Initiative "!NieWieder" und setzt sich seitdem für einen jährlichen "Erinnerungstag im deutschen Fußball" rund um den 27. Januar ein. Das Netzwerk aus Fangruppen und -projekten, antirassistischen Bündnissen, Amateur- und Profivereinen, der DFL und dem DFB sowie zahlreichen Personen und Institutionen aus der Zivilgesellschaft und der politischen Bildungsarbeit möchte die Fußballfamilie jährlich dazu anregen, der verfolgten Mitglieder zu gedenken und alles dafür zu tun, "dass Auschwitz nie mehr sei!".
Leerstellen in der Erinnerungsarbeit
Ein Gedenken rund um den 27. Januar ist bei vielen Proficlubs und etlichen Amateurvereinen mittlerweile fester Bestandteil eines Spieltags. Gleichzeitig bedeutet aktives Gedenken mehr als nur das Abdrucken dieses Textes oder das symbolische und oftmals ritualisierte Vorlesen der Namen von verfolgten Mitgliedern vor der Gedenktafel oder in der Stadiondurchsage. Es meint vielmehr eine beständige Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Rassismus und anderen Diskriminierungsformen bis heute. Auch weil nur noch sehr vereinzelt Zeitzeugen von ihren Erfahrungen berichten können, liegt es an uns, deren Geschichten weiterzuerzählen und ihre Wünsche sowie die ihrer Angehörigen anzuhören und ernst zu nehmen.