Gordon Büch: „Für diese Chance lebt jeder Fußballer!“
15. Oktober, 2019 17.00 Uhr
fci.de: Servus, Gordon! Viele hatten dich vor dem Spiel gegen Unterhaching nicht auf dem Zettel, doch dann standest du auf einmal in der Profi-Startelf des FC Ingolstadt 04. Wie hat sich das angefühlt?
Gordon Büch: Natürlich habe ich mich extrem gefreut, doch ich will ehrlich sein, es kam schon überraschend. Ich habe einfach versucht, diese Aufgabe konzentriert anzunehmen. Das ganze Team hat mir überragend geholfen, mir viel Mut zugesprochen – und jetzt hat es zweimal ganz ordentlich funktioniert. Trotzdem war ich schon sehr aufgeregt vor dem ersten Spiel. Für diesen einen Moment, diese Chance, lebt jeder Fußballer! Es wäre fatal, da mit Angst aufzutreten, das muss man einfach genießen.
fci.de: Auffällig ist, dass du sofort den Großteil der Standards trittst, obwohl du gerade erst dein Drittliga-Debüt feiern durftest.
Büch: Ich glaube mein ganz ordentlicher linker Fuß ist sicher mit ein Grund, warum das Trainerteam mir das Vertrauen gegeben hat. Persönlich finde ich, dass die Ligen, in denen ich bisher aktiv war, vor allem Kleinigkeiten unterscheiden. Natürlich kommt es genau auf diese Kleinigkeiten an, aber man hat die Möglichkeit, konsequent daran zu arbeiten und sich zu verbessern – genau das muss man versuchen. Ich bin selbstbewusst genug, um zu sagen: Ja, ich traue mir die 3. Liga zu.
fci.de: Nun warst du zwischen 2013 und 2016 schon ein Jungschanzer, damals hat es aber nicht ganz geklappt mit dem Sprung zu den Profis. Du bist nach Buchbach gewechselt, dann nach zwei Jahren zu Hertha BSC, jetzt wieder bei den Schanzern gelandet und plötzlich im Profikader. Sicher kein ganz gewöhnlicher Werdegang.
Büch: Das kann sein, doch ich bereue keinen einzigen Schritt. Im Gegenteil: Jede Station war wichtig, ich habe viele wertvolle Erfahrungen sammeln dürfen und kann das nun alles einbringen. In Ingolstadt war damals, sicher auch aufgrund des großen Aufschwungs, kein Platz im Profikader. Deshalb bin ich nach Buchbach gewechselt, wo ich vor allem die Perspektive des Herrenfußballs so richtig mitbekommen habe. Ein NLZ-Team ist einfach ein wenig anders, denn wir haben mit dem TSV in der Liga um das nackte Überleben gekämpft. Dann hatte ich die tolle Möglichkeit zurück in meine Heimat Berlin zu wechseln und mich dort in der zweiten Mannschaft zu zeigen. Ebenfalls eine überragende Zeit auf fußballerischem Top-Niveau, aus der ich enorm viel mitgenommen habe. Ich wollte dann unbedingt den nächsten Schritt gehen, doch das Richtige hat sich zunächst nicht ergeben. Ich habe mich dann hier beim FCI fitgehalten und dann wurde es, aufgrund der sehr jungen U 21, konkreter, dass ich hierher zurückkehre und dieses Team unterstütze. Ich weiß, was ich am FCI habe, große Teile meines privaten Umfelds sind hier und dann war schnell klar, dass ich das mache. Ich hatte ich schon gehofft, dass neben der U 21 vielleicht perspektivisch auch ein Sprung zu den Profis drin ist, doch dass es so schnell geht, hatte ich wirklich nicht erwartet. Es hat jetzt einfach gepasst und scheinbar sollte wohl alles genau so kommen, wie es kam.
fci.de: Es stehen nun zwei Wochen bevor, in denen ihr den Schanzer Fans viel Freude bereiten könnt. Zwei Heimspiele in Folge und dann noch das große Fantreffen im Anschluss daran (29. Oktober, 18.30 Uhr im Wirtshaus am Auwaldsee). Brauchst du noch zusätzliche Motivation?
Büch: Wir haben ein starkes Ligaspiel gegen Großaspach und eine gute Länderspielpause im Rücken. Zwei Heimspiele mit unseren Fans in unserem Stadion kommen jetzt zum perfekten Zeitpunkt, denn wir können wieder in einen positiven Lauf kommen. Man spürt momentan, dass jeder Spieler den anderen mitreißt und genau das muss sich auch auf die Zuschauer übertragen. Wir sind wieder auf dem richtigen Weg und es ist an uns, diesen geschlossen weiterzugehen. Dabei spielt eine positive Stimmung auf den Rängen eine ganz wichtige Rolle, das kann einem so viel Mut und Kraft schenken – wir müssen es uns nur verdienen und wollen gegen Chemnitz damit weitermachen.