Morales und Brooks: „Freundschaft ruht für 90 Minuten“
23. Oktober, 2015 12.00 Uhr
Alfredo Morales:
Es stimmt, dass John und ich sehr gute Freunde sind. Wir telefonieren oder schreiben sehr oft. Vor kurzem war ich auch in Berlin und wir haben uns natürlich getroffen, eine Wette oder dergleichen besteht momentan jedoch nicht. Er war zuletzt angeschlagen und nun hoffe ich zunächst für ihn, dass er spielen kann. Ein paar Witze oder nicht ganz ernst gemeinte Ansagen gibt es dann aber schon, schließlich ist ein solches Aufeinandertreffen schon etwas Besonderes und jeder will gewinnen!John Anthony Brooks: Bisher haben wir noch nicht richtig über die Partie gesprochen. Nur gesagt, dass wir uns beide auf unser erstes Aufeinandertreffen auf dem Platz freuen. Aber vor dem Spiel reden wir mit Sicherheit noch miteinander.
Wie lange kennt ihr euch schon und wie ist diese Freundschaft entstanden?
Alfredo Morales: Das dürfte nun schon etwa sieben oder acht Jahre her sein. Als ich damals bei den Hertha-Amateuren war, spielte John als circa 15-Jähriger auch in der Jugend und ich habe erfahren, dass er auch US-Amerikaner ist. Zusammen mit einem Freund von ihm, Jerome Kiesewetter, der jetzt bei Stuttgart spielt, nahm ich ihn dann ein wenig „unter meine Fittiche“ (lacht). Nein, ich habe ihn immer per Auto mit zum Training genommen und irgendwann spielten wir dann zusammen und kommen nach wie vor super zusammen klar. Mittlerweile sehen wir uns auch bei der Nationalmannschaft regelmäßig, doch auch privat sieht man sich einige Male im Jahr. Meine Frau und seine Freundin verstehen sich ebenfalls super und wir besuchen uns gegenseitig des Öfteren. Alles in allem ist John wirklich ein sehr guter Freund von mir.
John Anthony Brooks: Ich habe Alfredo kennen gelernt, als ich in die U23 hoch gekommen bin. In meinem neuen Team war er der erste mit dem ich Kontakt hatte und der mir in vielen Situationen geholfen.
Seht ihr ein Duell unter Freunden als Motivationsschub oder zieht man im direkten Zweikampf vielleicht sogar eher zurück?
Alfredo Morales: Zurückziehen ist denke ich für keinen eine Option. Ich bin der Meinung, dass ein Duell unter Freunden sogar noch mehr anspornt, schließlich will man zeigen was man kann und am Ende kann man den anderen vielleicht auch etwas aufziehen beim nächsten Treffen. Die Herthaner werden allerdings heiß sein, doch auch unsere Jungs wissen, wie wichtig dieses Spiel ist. Wir werden einmal mehr, wie gegen jeden Kontrahenten, alles reinpacken und diesmal bin ich sogar noch ein kleines Stück mehr motiviert, wenn das überhaupt geht (lacht).
John Anthony Brooks: 90 Minuten lang gibt es auf dem Spielfeld keine Freundschaft. Da geht es nur um Punkte. Danach ist wieder alles gut.
Wo landen die Schanzer und die Herthaner am Saisonende?
Alfredo Morales: Unser Ziel ist es unsere gute Form zu halten und weiter Punkte zu sammeln, um am Ende vor dem 16. in der Tabelle zu stehen. Für die Herthaner ist nach zwei dürftigeren Jahren, diesmal mehr drin. Pal Dardai, mit dem ich noch gemeinsam gespielt habe, hat ein starkes Team geformt und ich hoffe, dass Berlin, als traditionsreicher Hauptstadtklub, möglichst weit vorne landet. Die Stadt und die Fans haben es verdient oben mitzuspielen. Ich war 13 Jahre lang ein Berliner und würde mich immer noch durchaus als eine Art ‚Fan‘ bezeichnen, da ich dem Klub unheimlich viel zu verdanken habe und noch einige Leute kenne. Ich kann kaum ausdrücken, wie sehr ich mich auf die Partie freue und wie motiviert ich bin!
John Anthony Brooks: Für Alfi hoffe ich natürlich, dass sie drin bleiben. Schlecht sind sie ja auch nicht gestartet. Wir landen hoffentlich so weit oben wie möglich.
Weitere interessante Antworten, wer der bessere Fußballer ist und wer besser Englisch spricht, erfahrt ihr in der Ausgabe des "Schanzer Bladdl", das zum Heimspiel gegen Hertha BSC erscheint. Dort findet ihr das gesamte Interview passend zum Heimspieltag.