Linke: „Wir wollen die Spieler für den FCI begeistern!“

FCI-Sportdirektor Thomas Linke ist zufrieden mit dem Stand der Vorbereitung auf die Bundesliga-Saison.

Linke: „Wir wollen die Spieler für den FCI begeistern!“

01. August, 2016 15.00 Uhr

Die Vorbereitungzeit stellt nicht nur für Profi-Fußballer eine intensive Phase in der Saison dar. Auch die Sportdirektoren der Klubs arbeiten aktuell mit Hochdruck daran, ihrem jeweiligen Kader den letzten Schliff für die bevorstehenden Aufgaben zu geben. Das gilt auch für Thomas Linke, der gemeinsam mit dem Geschäftsführer Sport & Kommunikation, Harald Gärtner, für die sportlichen Geschicke der Schanzer verantwortlich ist. Am Rande der Audi Schanzer Sommer Tour in Längenfeld, haben wir mit dem Sportdirektor des FCI unter anderem über die ersten Trainingswochen, Testspiele und den Stand der Kaderplanung gesprochen.
fci.de: Servus, Thomas! Wie sind deine Eindrücke des Hotels, der Trainingsplätze und welchen Eindruck macht die Mannschaft auf dich?

Thomas Linke: Das Hotel bietet uns alles, was man in solch einem Trainingslager braucht und ist wirklich top. Auch die beiden Plätze, die uns exklusiv zur Verfügung stehen, sind von außen betrachtet in einem sehr guten Zustand. Aber man muss auch feststellen, dass wenn man die Jungs trainieren sieht, der Rasen extrem seifig ist. Das liegt daran, dass es hier in den Tagen zuvor sehr stark und über einen längeren Zeitraum hinweg geregnet hat. Aber im Grunde genommen sind die Bedingungen sehr gut. Die Truppe macht einen sehr willigen Eindruck. Das Team hat große Freude beim Training und auch bei den Aktivitäten außerhalb des Platzes machen die Spieler einen lockeren, aber trotzdem zielgerichteten Eindruck. Sie versuchen, jede Einheit konzentriert anzugehen und ich glaube, dass wir eine gute Vorbereitung haben werden.

fci.de: Wie sind deine Eindrücke vom Trainerteam? Wie geht die Findungsphase innerhalb der Mannschaft voran?

Linke: Grundsätzlich ist es schön, dass man bei einem Trainerwechsel eine längere Pause hat, um sich aufeinander einzustellen. Dafür war das Teambuilding-Lager im Hüttendorf Maria Alm sehr viel wert. Dort konnten sich alle in vielen Gesprächen besser kennenlernen, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Das war sicherlich hilfreich. Ich glaube schon, dass es ein, zwei Wochen gedauert hat, bis man sich komplett aufeinander eingelassen hat und die Spieler herausgefunden haben, was Markus Kauczinski und sein Trainerteam erwarten. Ich glaube, dass der Trainer hier in diesen Tagen noch viele Einzelgespräche führen wird. Wir sind hier auf einem guten Weg, denn es wirkt schon jetzt sehr homogen.

fci.de: Die Verzahnung zwischen den Profis und den Jungschanzern, den Talenten des NLZs, gehört zur Philosophie des FCI. Seit Beginn der Vorbereitung dürfen sich Spieler wie Ryoma Watanabe aus der U 23 oder aktuell Lukas Gerlspeck aus der U 19 bei den Profis zeigen. Was steckt genau hinter diesem Plan?

Linke: Wir möchten unsere Philosophie leben. Wir betonen ja immer wieder, dass wir auf den Nachwuchs setzen und am liebsten natürlich auf unsere eigenen Talente. Das bedeutet in der Konsequenz, dass man eine gewisse Durchlässigkeit schaffen muss. Wir haben bereits in der vergangenen Saison in Zusammenarbeit mit den NLZ-Leitern beschlossen, dass wir in diesem Jahr ein bis zwei Nachwuchstalenten die Chance geben wollen, am Trainingsbetrieb der Profis teilzunehmen. So können sich die Jungs präsentieren und selbst in Erfahrung bringen, wie weit der Weg bis in die Bundesliga möglichweise noch ist. Aufgrund der Tatsache, dass der Kader aktuell noch nicht komplett ist und Max Christiansen und Robert Bauer bei den Olympischen Spielen dabei sein dürfen, haben wir die Möglichkeit, auch ein paar eigenen Talenten mehr diese Chance zu geben. Für die Jungs ist das eine riesen Erfahrung und mit Sicherheit ein Motivationsschub, um in Zukunft weiter hart an sich zu arbeiten. Wir erhoffen uns dadurch natürlich auch Impulse, dass durch das Training auf einem höheren Niveau auch eine Adaption stattfindet und sie somit vielleicht schneller den Sprung zu den Profis schaffen können.

fci.de: War es für den FCI eine Option, es wie andere Vereine handzuhaben und nominierte Spieler nicht für die Olympischen Spiele freizugeben?

Linke: Das war bei uns nie ein Thema. Eine Olympiade erlebst du, wenn überhaupt, nur einmal im Leben. Einem Spieler diese Chance zu nehmen, wenn er das selbst möchte, halte ich für sehr unglücklich und nicht wirklich hilfreich. Unsere beiden Spieler werden in Rio viel Erfahrung sammeln und hochmotiviert zurückkommen. Wenn man den Spielplan betrachtet, werden sie im schlimmsten Fall unsere ersten beiden Pflichtspiele verpassen. In der darauffolgenden Länderspielpause sind sie ja spätenstens wieder bei uns. Wir als Verein müssen halt schauen, dass wir in Aue und Hamburg auch ohne Robert und Max bestehen.
fci.de: Wie bewertest du die bisherigen Testspiele der Schanzer in der Vorbereitung?

Linke: Die ersten beiden Spiele fanden in einer Phase statt, in der wir drei bzw. sechs Tage im Training waren und gegen Mannschaften gespielt haben, die deutlich weiter waren als wir. Diese Spiele dienen dem Zweck, unseren Spielrhythmus über 45 Minuten bzw. 90 Minuten wieder aufzubauen. Das sollte man mehr oder weniger als Trainingseinheit betrachten. In dieser Woche werden wir weitere Tests absolvieren. Natürlich erwartet man hier, dass Fortschritte zu erkennen sind und dass die körperliche Leistungsfähigkeit zunimmt. Gegen Huddersfield haben wir uns Chancen herausgespielt und insgesamt die besseren Möglichkeiten gehabt. Man hat gesehen, dass die Abstimmung noch nicht stimmt, weil wir ein paar neue und auch junge Spieler integrieren. Aber zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung ist das normal. Ich sehe, wie das Team Tag für Tag arbeitet, deshalb mache ich mir keine Sorgen.

fci.de: Es wurde immer wieder betont, dass der FCI noch Neuzugänge für den Defensivbereich sucht. Wie sieht der Stand der Kaderplanung aus?

Linke: Die Transferperiode dauert noch sehr lange an und wir befinden uns gerade mittendrin. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, den ein oder anderen Spieler für uns zu begeistern – das gelingt auch. Wir finden Jungs, die zu uns passen und man kann sich mit diesen darauf verständigen, dass sie in der kommenden Saison bei uns spielen. Die Schwierigkeit in dieser Phase der Transferperiode ist aber, dass es kaum noch ablösefreie Spieler gibt, sodass noch ein weiterer Partner bei solch einem avisierten Wechsel mit im Boot sitzt. Sich mit dem abgebenden Verein zu einigen ist teilweise nicht so einfach. Hier müssen wir ab und an einmal die Segel streichen, weil die Vorstellungen zu unterschiedlich sind, wenn es um die Ablösesumme geht. Wirtschaftlich können wir bekannterweise nicht unbegrenzt agieren. Aber wir arbeiten weiter daran, unser Team zu verstärken, haben dafür aber auch noch ein wenig Zeit bis das Transferfenster schließt.

fci.de: Vielen Dank für das Gespräch, Thomas Linke.