Matthias Dombrowski (li.) und Kevin Ulrich (re.) arbeiten seit vier Monaten als Spitzenduo unseres NLZs zusammen (Foto: FCI)
"Möglichst viele Jungschanzer nachhaltig in den Profifußball bringen" - NLZ-Leiter Matthias Dombrowski und Kevin Ulrich im Doppelinterview
Seit dem 12. November des vergangenen Jahres bilden Matthias Dombrowski, als strategischer Leiter, und Kevin Ulrich, als sportlicher Leiter, die Doppelspitze unseres Nachwuchsleistungszentrums. Nach genau vier Monaten spricht das Duo mit uns über ihre Aufgabenverteilung, erste Veränderungen und wie sie unser NLZ langfristig entwickeln wollen.
fci.de: Servus Matthias und Kevin – wie verliefen die ersten Monate mit Euren neuen Aufgaben?
Matthias Dombrowski: Sehr vielseitig, intensiv, fordernd und fördernd. Die Arbeit mit unseren Kollegen und die hervorragende Anbindung an den Profibereich machen äußerst viel Freude. Ich genieße die gestiegene Verantwortung, die mit dieser gestaltenden Rolle einhergeht.
Kevin Ulrich: Dem kann ich mich nur anschließen. Neben der gestiegenen Verantwortung ist es zusätzlich eine große Ehre an den Strukturen und der Ausrichtung unseres Vereins mitzuarbeiten. Ich lerne dabei jeden Tag neue Dinge und verspüre eine große Freude.
fci.de: Matthias, wie sieht eure Zusammenarbeit bisher aus?
Dombrowski: Wir verbringen viel Zeit zusammen, in der wir uns Gedanken darüber machen, wie wir die Jungschanzer bestmöglich unterstützen können. Dabei dürfen wir viele Entscheidungen treffen und diese daraufhin konsequent umsetzen. Den Großteil der vielfältigen Themen bearbeiten wir gemeinsam – mein Fokus liegt stärker in den Feldern Strategie, Struktur, Prozessen und Administration. Kevin bringt seine Expertise im sportlichen Bereich ein, indem er insbesondere die Kaderplanung sowie die Begleitung und Weiterentwicklung unserer Spieler und Trainer fest im Blick hat.
fci.de: Mit welchen Themen habt Ihr Euch zu allererst auseinandergesetzt?
Dombrowski: Wir haben viele Gespräche mit unseren Mitarbeitenden geführt, uns mit dem Präsidium des e.V. ausgetauscht, mit zahlreichen Eltern Kontakt gehabt und uns die bestehenden Strukturen und Abläufe genau angesehen. So hatten wir eine Grundlage, um sinnvolle Veränderungen anzustoßen. Über den Jahreswechsel hinweg haben wir uns sehr intensiv mit den Trainerteams befasst und diese verändert aufgestellt.
Ulrich: Genau, neben internen Wechseln haben wir in Nico Antonitsch einen ehemaligen Profispieler der Schanzer in unser Team geholt. Wir sind davon überzeugt, dass unsere Jungschanzer und Nico davon sehr profitieren werden.
fci.de: Was seht Ihr darüber hinaus als essenziell für die erfolgreiche Ausbildung unserer Jungschanzer an?
Dombrowski: Ein erfolgskritisches Gebiet für unseren gesamten Klub ist der Übergangsbereich, den wir mit unterschiedlichen Meeting-Formaten, Strukturen und Prozessen noch passgenauer ausrichten. Für uns und die Spieler in diesem Bereich ist es enorm wichtig, dass sie auf die Anforderungen des Profifußballs zielorientiert und konsequent vorbereitet werden.
Ulrich: Der erfolgreiche Übergang unserer Jungschanzer zu den Schanzern soll nicht nur eine Momentaufnahme bleiben, sondern sich als zentraler Baustein im zukünftigen FCI-Weg etablieren. Dabei wollen wir nicht nur auf unsere Spieler, sondern auch auf die Weiterentwicklung und Perspektiven unserer Mitarbeitenden blicken. Auch hier möchten wir künftig die erforderlichen Strukturen schaffen.
fci.de: Kevin, wie stellst Du Dir das Auftreten unserer Jungschanzer-Teams vor?
Ulrich: Unser Fußball soll sich in erster Linie durch einen hohen Fleiß und eine hohe Intensität auszeichnen. Das sollen Basismerkmale in unserer Spiel-, Trainings- und Teamkultur sein. Darüber hinaus möchten wir in allen Spielphasen planvoll auftreten und neben großem Offensivdrang auch Defensivlust versprühen.
fci.de: Was muss passieren, um das zu erreichen?
Ulrich: Wir möchten an übergreifenden aber auch altersspezifischen Prinzipien arbeiten, die unserem Spiel Struktur geben sollen, ohne die Entscheidungsfreiheit der Spieler einzuschränken. Von den Trainern erwarte ich eine hohe Liebe zum Detail und das Streben danach, jeden Spieler auf sein bestmögliches Level zu bringen. Die Basiselemente Fleiß und Intensität gelten dabei natürlich auch für alle Trainer.
Dombrowski: Verbindlichkeit, Kontinuität und Umsetzungswille sind wichtige Faktoren, um das zu erreichen. Trainer, Spieler und alle Mitarbeitende in unserem NLZ müssen das verinnerlichen und vorleben, damit wir vorankommen.
fci.de: Mit Deniz Zeitler, Davide Sekulovic, Max Plath, Emre Gül, Berkay Öztürk, Luca Lechner oder Elias Decker standen in dieser Spielzeit bereits sehr viele Jungschanzer im Kader der Profis, einige von ihnen haben in dieser Saison bereits viele Einsatzminuten gesammelt – die Durchlässigkeit ist extrem hoch. Wie wichtig ist das für unser NLZ und die Entwicklung der Jungs?
Dombrowski: Das zeigt die Qualität der Ausbildung in unserem NLZ und den Mut des Trainerteams der Profimannschaft sowie unseres Sportdirektors Ivo Grlic. Sie sind sehr offen für die Integration von Jungschanzern, wenn sich diese sportlich für Trainingseinheiten, Berufungen in den Spieltagskader und Einsätze in der 3. Liga empfehlen.
Ulrich: Es bestärkt uns auch total in unserem Weg und der Art, wie wir die Jungs ausbilden. Darüber hinaus motiviert es unglaublich mit dem gleichen Elan weiterzumachen. Es gibt für einen Trainer nichts Schöneres, als Teil eines solchen Weges zu sein. Für unsere Jungschanzer schafft das Vorbilder und eine hohe Identifikation mit dem FCI und unserem Weg.
fci.de: Mit Sabrina Wittmann kommt auch die Trainerin bei den Profis "aus dem eigenen Nachwuchs" – wie wichtig ist Euch auch die Entwicklung der Trainer im NLZ?
Dombrowski: Mit Sabrina als Trainerin unserer Profis und ihrem Co-Trainer Fabian Reichler haben wir großes Glück. Beide verdeutlichen eindrucksvoll, dass die Jungschanzer nicht nur auf dem Rasen, sondern auch an der Seitenlinie sehr gute Möglichkeiten haben, sich weiterzuentwickeln und große Schritte zu machen, wenn sie hartnäckig, fleißig, konsequent sind und mit ihrer Leistung überzeugen.
Ulrich: Wir haben ein tolles, junges und motiviertes Team, in dem extrem viel Qualität und gleichzeitig noch Potenzial steckt. Wenn dies dazu führt, dass weitere Mitarbeiter einen ähnlichen Weg gehen, freuen wir uns natürlich genauso darüber, wie bei jedem Spieler und werden bestmöglich unterstützend wirken.
fci.de: Wo soll unser NLZ in einigen Jahren stehen? Wie sehen die langfristigen Ziele aus?
Dombrowski: Wir wollen natürlich möglichst viele Jungschanzer nachhaltig in den Profifußball bringen. Gleichzeitig werden wir, auch für diejenigen, die keine Spielerlaufbahn auf höchstem Niveau einschlagen, jeden Jungschanzer ganzheitlich ausbilden. So können sie ihren Weg auch auf einem anderen Spielfeld als gewachsene Persönlichkeiten gehen. Mannschafts- und Spezialtrainer sowie Managementtalente möchten wir in einer familiären, selbstkritischen und zukunftsgewandten Atmosphäre ein attraktives Arbeitsumfeld bieten, das individuelle Entwicklung begünstigt.
Ulrich: Hier kann ich nur vollumfänglich zustimmen. Es wäre mein Traum, dass der aktuelle Weg keine Momentaufnahme bleibt, sondern sich langfristig als der "Schanzer Weg" etabliert und den ganzen Verein in eine erfolgreiche Zukunft führt.