''Gute tabellarische Ausgangsposition für die Rückrunde'': Interview mit Dietmar Beiersdorfer zum Jahresende
Mit einem 1:1-Unentschieden gegen den aktuellen Tabellenzweiten Energie Cottbus (Fr., 20.12.) verabschiedeten sich die Schanzer vor gut zehn Tagen in die Winterpause. Doch allzu lange ruht der Ball am Audi Sportpark nicht. Denn bereits ab kommendem Donnerstag (02.01., 14:30 Uhr) gilt der volle Fokus der Rückrunde. Zum Jahresende äußerte sich Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer im Interview bei uns unter anderem zum bisherigen Saisonverlauf, den Umstrukturierungen im Verein sowie dem sich öffnenden Winter-Transferfenster.
fci.de: Didi, die Hinrunde der Saison 2024/25 gehört der Vergangenheit an. Nach 19 Spieltagen ist der FC Ingolstadt 04 Tabellenfünfter. Wie hast du die letzten Monate erlebt und wie fällt dein Zwischenfazit aus?
Dietmar Beiersdorfer: Im letzten halben Jahr ist in und um unseren Verein sehr viel passiert! Vereinspolitisch sind an dieser Stelle die Vorläufer wie Auswirkungen rund um die ordentliche Mitgliederversammlung zur Präsidentschaftswahl im FC Ingolstadt 04 e. V. zu nennen, sportlich ist es die erste Saison unter unserer Cheftrainerin Sabrina Wittmann. Einerseits sind hier die Entwicklungen derselben mit ihrem Trainerteam, dem gesamten Staff und der Mannschaft noch sehr präsent bei mir, andererseits die aufgetretenen Verletzungen und die dadurch stark ausgeprägte Integration zahlreicher Jungschanzer in unseren Profi-Kader. Hinzu kommt in jedem Fall auch das Wachsen unserer Mannschaft in puncto taktischer und spielerischer Herangehensweise, deren Mentalität und Charakter. Das war und ist eine intensive Phase, durch die sowohl sämtliche Spieler auf dem Platz als auch die gesamte Schanzer Familie abseits des Grüns enger zusammengewachsen sind. Unsere Leistungen innerhalb der Begegnungen selbst und spielübergreifend sind insgesamt stabil, was sich in einer guten tabellarischen Ausgangsposition für die Rückrunde widerspiegelt.
fci.de: Die Schanzer stellen die beste Offensive der Liga (43 Tore), mussten aber bereits auch 33 Gegentreffer hinnehmen. Worin liegen die Ursachen hierfür und was war deiner Meinung nach der 'Wendepunkt' des dynamischen Prozesses?
Dietmar Beiersdorfer: Positive Aspekte nimmt man ja immer leicht an und auch gerne hin, aber hinsichtlich der hohen Anzahl an Gegentoren haben wir uns zwischenzeitlich schon angesehen und uns gefragt, warum wir so viele kassieren. Aber auch das hat Sabrina mit ihrem Team genau analysiert und dann – in vielen Trainingseinheiten – zielführend aufgearbeitet. Sie hat auch durchaus bei eher grundsätzlichen Kompetenzen angefangen und diese immer wieder trainiert. Die richtige Stellung zum Gegenspieler, Zweikämpfe, Doppelpässe verteidigen und gegnerische Schüsse blocken – und natürlich das Zusammenwirken, die Balance zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen, bei der wir uns im Verlauf der Vorrunde auch sichtbar verbessert haben. Letztendlich haben wir es intern aber keineswegs als Berg- und Talfahrt verstanden und ich sehe auch nicht den einen Wendepunkt. Vielmehr war es die Summe an Maßnahmen, der unbändige Wille und die hohe Intensität, wodurch sich die Mannschaft entwickelt hat. Demnach also gewisse Prozesse, die sportlichen und leistungsmäßigen Fortschritten innewohnen – wenn der richtige Ansatz gewählt ist und die Überzeugung bei der Mannschaft da ist, konsequent mitzuziehen.
fci.de: 'Zusammen.Schanzer.' – so lautet unsere aktuelle Saisonkampagne. Man hat das Gefühl, dass der sportliche Bereich, die Geschäftsstelle, die Schanzerinnen, der Nachwuchs und die Audi Schanzer Fußballschule mit ihren Fans, Mitgliedern und Partnern mehr denn je zusammengewachsen sind. Wie empfindest du das selbst und welche Rolle hat dieser Fakt womöglich für die Hinrunde, die wir bisher absolviert haben, gespielt?
Dietmar Beiersdorfer: Wir haben immer gesagt, dass wir zusammenstehen müssen, wenn wir mit unserem Verein wieder etwas Großes erreichen wollen. Die meisten Erfolge entwickeln sich auf Grundlage von Vertrauen, Zusammenhalt, Teamgeist und Klarheit untereinander sowie harter, akribischer und kontinuierlicher Arbeit. Dies ist nicht nur in der Kabine bei unseren Profis der Fall, sondern gilt für den gesamten Verein – auch, wenn natürlich ein großer Impuls durch die Ergebnisse und Leistungen der ersten Mannschaft entsteht. Dennoch zählt hier das Auftreten, die Nahbarkeit, die Fähigkeit, andere, neue Mitarbeiter und Spieler zu integrieren, den anderen zu unterstützen. Dass dies so gelebt wird, dieses Gefühl habe ich bei allen Teilen unserer Schanzer Familie – und auch weit darüber hinaus. Wenn die Trainer, Mannschaften und Mitarbeiter dieses feste Vertrauen, diese große Unterstützung ebenfalls spüren, dann werden sie auch künftig sehr gute Leistungen erbringen.
fci.de: Generell hat die Saison 2024/25 einige Veränderungen mit sich gebracht: Sabrina Wittmann wurde als erste Cheftrainerin im deutschen Profi-Männerfußball installiert, Matthias Dombrowski zeichnet sich fortan für die Ausrichtung und den administrativen Bereich im Nachwuchsleistungszentrum verantwortlich, während Kevin Ulrich als Sportlicher Leiter fungiert. Zudem wurde mit Dirk Behnke, als Leiter der Audi Schanzer Fußballschule, ein langjähriger Weggefährte verabschiedet. Wie zufrieden bist du mit dem neu eingeschlagenen Weg?
Dietmar Beiersdorfer: Auch mit diesem Thema bin ich sehr zufrieden. Als grundsätzliches Muster ist hier deutlich zu erkennen, dass wir FCI-ausgebildete Trainer und Mitarbeiter gezielt fördern, entwickeln und ihnen dann auch die Möglichkeit geben, sich in einer noch verantwortungsvolleren Position zu beweisen. Aber natürlich ist das kein Freifahrtschein. Wir erwarten viel von unseren Mitarbeitern und sie können sich sicher sein, dass diese vorher auch schon in ihrer vorherigen Position Leistungsträger waren, Impulse gesetzt haben, stark motiviert für den FCI sind und wir ein klares Bild von ihrem möglichen Entwicklungspfad haben. Dass Dirk uns jetzt zum Jahreswechsel verlässt, tut uns natürlich allen sehr weh. Er hat über 15 Jahre die Audi Schanzer Fußballschule zur größten Klub-Fußballschule in Deutschland entwickelt und dieser, aufgrund ihrer Nahbarkeit, Freundlichkeit und der Tatsache, die Kids wirklich ins Zentrum des Interesses zu stellen, ein Alleinstellungsmerkmal verschafft. Der einzige Trost ist, dass Andreas Buchner, unser FCI-Urgestein, der lange Seite an Seite mit Dirk gearbeitet hat, dessen Part übernimmt, sodass wir sicher sind, dass sich an der positiven Strahlkraft unserer Audi Schanzer Fußballschule nichts verändert.
fci.de: Mit dem neuen Jahr öffnet auch wieder das Transferfenster. Welche Überlegungen herrschen aktuell – auch mit Blick auf die Langzeitverletzten – bei euch vor?
Dietmar Beiersdorfer: Da die allermeisten unserer verletzten Spieler im neuen Jahr relativ schnell wieder auf dem Platz stehen werden, wird wohl kaum etwas bezüglich Transfers passieren. Wir setzen auch hier auf Kontinuität, da wir wie auch von unserem Trainerstab, dem Team um's Team sowie von unserer Mannschaft, vollkommen überzeugt sind.
fci.de: Wie sieht dein Wunschzettel für das neue Jahr 2025 aus – bezugnehmend auf den FC Ingolstadt 04? Welche Zukunftsvisionen schweben dir vor?
Dietmar Beiersdorfer: Ich wünsche mir, dass der positive Trend in der internen und externen Wahrnehmung unseres Klubs weiterhin anhält sowie der Zuspruch und die Unterstützung fortwährend wachsen. Dass die kontinuierliche Arbeit und Hingabe des FCI, sowohl hinsichtlich der Leistung unserer Profis, unserer Schanzerinnen, der Entwicklung unserer Nachwuchsspieler und -spielerinnen als auch unsere sozialen Aktivitäten rund um unsere 'SchanzeGeber'-Projekte, gesehen und in der Stadt Ingolstadt sowie Region 10 geschätzt werden. Nicht zu vergessen, dass wir ALLE zusammen daran arbeiten, dass unsere Profis am Ende der Saison ganz oben dabei sind. Mit großer Leidenschaft und für den FC Ingolstadt 04! Zusammen. Schanzer.