"Hat mich extrem motiviert!": Moritz Seiffert nach seiner Rückkehr ins Mannschaftstraining
Das Auftaktspiel der Schanzer gegen den SV Waldhof Mannheim war gerade einmal acht Minuten alt, als Moritz Seiffert am gegnerischen Strafraum den Kopf hochnahm und den Ball perfekt für Felix Keidel servierte. Der Youngster erzielte mit seinem platzierten Abschluss aus 16 Metern das erste Saisontor für den FCI, für Linksverteidiger Seiffert war es zu diesem Zeitpunkt hingegen der dritte Scorerpunkt aus den vergangenen vier Heimspielen. Es sollte zugleich aber auch der bis dato letzte Drittliga-Auftritt für den 24-Jährigen sein, der aufgrund einer Oberschenkelverletzung über vier Monate pausieren musste. Beim Trainingsauftakt am 02. Januar 2025 absolvierte der gebürtige Bremer schließlich wieder seine erste Einheit mit der Mannschaft. Wir haben mit dem Linksfuß unter anderem über seine Verletzung, die Vorfreude sowie den Rückrunden-Auftakt beim SV Waldhof Mannheim (So., 19.01., 19:30 Uhr) gesprochen.
fci.de: Servus Moritz, die wichtigste Frage zuerst: Wie geht’s dir nach der ersten Trainingswoche?
Moritz Seiffert: Ich fühle mich gut. Natürlich bin ich in erster Linie glücklich darüber, wieder auf dem Platz zu stehen und gemeinsam mit der Mannschaft trainieren zu können. Allerdings merke ich, dass ich auch noch etwas Zeit brauche.
fci.de: Vor knapp vier Monaten hast du dir eine schwere Verletzung am Oberschenkel zugezogen, die eine Operation erfordert hat. Wie geht man mit so einem Rückschlag um?
Seiffert: Das habe ich mich am Anfang auch gefragt, zumal es schon eine lange Zeit ist. Allerdings muss ich vorneweg sagen, dass es schneller vorbeigegangen ist, als ich dachte. Ich wurde direkt am nächsten Tag operiert, habe die sechswöchige Reha absolviert und hatte dadurch gefühlt relativ schnell wieder die Möglichkeit, mit unserem Reha- und Athletiktrainer zu arbeiten. Man muss auf jeden Fall Positivität und ein gewisses Durchhaltevermögen mitbringen. Generell bin ich aber ein Mensch, der sehr positiv durch das Leben geht. So hatte ich auch die ganze Zeit den Rückrunden-Auftakt gegen Mannheim als Motivation in meinem Kopf. Gleichzeitig darf man aber auch nicht zu viel in einem Moment wollen, weshalb man neben einer gewissen Entschlossenheit auch Ruhe und den nötigen Weitblick braucht: Man darf nicht nur an morgen denken, sondern muss sich bewusst machen, dass es ein langwieriger Prozess ist.
fci.de: In dieser Zeit warst du Stammgast auf der Tribüne im Audi Sportpark. Wie ging es dir dabei, die Begegnungen von außen zu verfolgen?
Seiffert: Eigentlich bin ich eher ein ruhigerer Zuschauer und ein Mensch, der normalerweise nicht so emotional ist. Allerdings habe ich in dieser Phase wieder gemerkt, dass ich während der Partie ein deutlich besserer Spieler als Zuschauer bin. Denn auf der Tribüne war ich deutlich nervöser und angespannter, als wenn ich selbst auf dem Platz stehe.
fci.de: Wie sehr hat es dir geholfen, dass sich mit dem Trainingsauftakt in 2025 nach und nach ein klarer Zeitpunkt als Ziel für deine Rückkehr herauskristallisiert hat?
Seiffert: So etwas hilft total. Ich bin ein Typ, der gerne Ziele vor Augen hat. Insbesondere in der letzten Phase des Jahres – gegen Ende November – als wir wussten, dass wir noch etwa vier Wochen plus die anschließende Winterpause haben, hat mir das extrem geholfen. So kann man sich an Tagen, an denen man über seine Grenzen gehen muss und mit Schmerzen kämpft, immer wieder hochziehen. Dann noch zu wissen, dass man tagtäglich hart dafür arbeitet, bald wieder gemeinsam mit den Jungs auf dem Platz zu stehen, hat mich extrem motiviert.
fci.de: Wie sehr brennst du darauf, dass du am Sonntag gegen Nürnberg wohl auch bei einem Spiel wieder erstmals deine Fußballschuhe schnüren kannst?
Seiffert: Sehr – es wäre ein schöner Moment, wenn ich gegen Nürnberg meine ersten Minuten sammeln kann. Auch, wenn es sich sicherlich etwas ungewohnt anfühlen wird – was beim ersten Training auch schon der Fall war.
fci.de: Die beiden Testspiele beim 'Club' sind zugleich auch die Generalprobe für den Rückrunden-Auftakt, wie zufrieden bist du aktuell mit deiner Vorbereitung?
Seiffert: Ich bin total zufrieden, selbst wenn ich mich noch nicht so wie am ersten Spieltag gegen Mannheim fühle. Die Mannschaft, in die ich zurückgekommen bin, funktioniert super. Es ist allen der Spaß am Spielen und Trainieren anzumerken. Daher bin ich sehr positiv gestimmt, dass wir dort weitermachen werden, wo wir in den letzten Wochen und Monaten aufgehört haben.
fci.de: Eigentlich warst du ursprünglich im linken Mittelfeld zuhause, wurdest bei den Schanzern aber zum Linksverteidiger umfunktioniert. Wie schwer fiel dir die Umstellung, zumal du ja auch deinen Offensivdrang etwas zurückschrauben musstest?
Seiffert: Am Anfang war es auf jeden Fall ungewohnt. Vor allem in der Defensivarbeit hatte ich noch einige Baustellen, wo ich mich verbessern musste, ich aber von den Trainern und Mitspielern viel Hilfe bekommen habe. Jedoch habe ich die Position mehr und mehr lieben gelernt. Der Offensivdrang ist zugleich auch mein größter Vorteil gegenüber anderen, die auf dieser Position schon immer spielen. Das zeichnet mich aus, wenn ich beispielsweise an das Hinspiel gegen Mannheim denke, wo ich die Vorlage für das Tor von Felix Keidel gegeben habe. Außerdem hilft es mir sehr, dass ich ein disziplinierter Spieler bin, der weiß, wann er ins Risiko gehen kann oder eher die sicherere Variante wählen sollte.
fci.de: Welche Erinnerungen verbindest du noch mit dem Auftakt-Sieg gegen den SV Waldhof Mannheim, bei dem ihr in einer Woche zum Start der Rückrunde gastieren werdet?
Seiffert: Das war ein sehr schönes erstes Saisonspiel, auf das sich alle – nach einer anstrengenden Vorbereitung – tierisch gefreut haben. Das Wetter war gut, es war ein Abendspiel im Audi Sportpark und wir haben nach einer starken kämpferischen Leistung mit 2:1 gewonnen. So etwas hat mir während meiner Verletzung sehr geholfen: Diese positiven Erinnerungen in den Kopf zu holen und damit auch eine gewisse Vorfreude zu entwickeln.
fci.de: Was würdest du sagen, macht euch als Mannschaft im Moment so stark und wieso bist du zuversichtlich, dass ihr in der Rückrunde an den Leistungen der letzten Monate anknüpfen könnt?
Seiffert: Was uns diese Saison als Mannschaft auszeichnet, ist die enge Verbundenheit und vor allem auch die Gemeinschaft. Wenn man sieht, wie viele potenzielle Stammspieler in der Hinrunde ausgefallen sind und wie die jüngeren Spieler oder die Akteure aus der zweiten Reihe das aufgefangen haben, war das eine starke gemeinschaftliche Entschlossenheit. Zudem sind wir aufgrund der letztjährigen Rückrunde wachgerüttelt und umso sensibler der Situation gegenüber, dass wir von Anfang an da sein müssen – und wir werden da sein!