Bundesliga-Helden im Portrait: Teil 10 mit Markus Suttner

Auf dem Platz wie auch an der Kaffeemaschine fühlt er sich gut aufgehoben: Markus Suttner.

Bundesliga-Helden im Portrait: Teil 10 mit Markus Suttner

23. Juni, 2016 09.30 Uhr

Die Donau, die Lände (Straße an der Donau) und die Ringstraße. Wien und Ingolstadt haben ein paar Gemeinsamkeiten. Vielleicht fühlt sich Markus Suttner, der über zehn Jahre in Wien gelebt hat, auch deshalb so wohl auf der Schanz. Aber auch die Cafés sagen dem Österreicher zu. Es war in der vergangenen Saison demnach Zeit für eine „Kaffee-Tour“ durch Ingolstadt mit „Sutti".
fci.de: Sutti, du hast lange Zeit in Wien gespielt und weißt um die dortige Tradition der Wiener Kaffeehäuser. Wie wirkt sich das auf den Alltag eines Fußballers aus?

Suttner: Es ist schon naheliegend, dass man sich mit den Mannschaftskollegen und Familien nach dem Training im Sommer in den Biergärten oder in den Cafés trifft. Das hatte schon Tradition bei uns. Ich kenne dadurch so einige Kaffeehäuser in Wien (lacht).

fci.de: Hast du für alle FCI-Fans Insider-Tipps für ihren nächsten Wien-Besuch?

Suttner: Spontan fällt mir da die Kärntner Straße oder der Stephansplatz ein. Es gibt eigentlich überall nette Ecken und der Kaffee in Wien ist generell gut. Die meisten Kaffeehäuser sind da zu empfehlen. Im 1. Bezirk gibt es zum Beispiel ein Café, wo man seinen Kaffee über den Dächern von Wien und mit Blick auf den Stephansplatz genießen kann.

fci.de: Wie ist deine Einstellung zu Kaffee?

Suttner: Für mich ist Kaffee ein „notwendiges Übel“ (lacht). Ich versuche natürlich nicht, zu viel zu trinken und mein Konsum beschränkt sich daher auf zwei bis maximal drei Tassen am Tag. Beim Nationalteam trinke ich manchmal mehr. Durchschnittlich bin ich bei drei Tassen Kaffee am Tag.

fci.de: Ist Kaffeetrinken eher leistungsfördernd oder –hemmend? Was meinst du?

Suttner: Es kommt natürlich darauf an. An einem Spieltag trinke ich nur einen Kaffee zum Frühstück. Kaffee entzieht dem Körper Flüssigkeit, aber ich trinke relativ viel Wasser oder frisch gepresste Säfte sodass ich das ganz gut ausgleichen kann.

fci.de: Wie beurteilst du den Ingolstädter Kaffee und die Cafés?

Suttner: Die Espressi schmecken sehr gut und auch der Cappuccino kann sich sehen lassen. In Wien ist dieser vielleicht ein wenig cremiger. Aber er lässt sich gut trinken. Ich bin grundsätzlich eher der Espresso-Trinker während meine Frau den Cappuccino bevorzugt. Wenn ihr der Kaffee schmeckt, ist alles gut (lacht).

fci.de: Haben sich deine Frau Andrea und du schon in unserer Donaustadt eingelebt?

Suttner: Ja, auf jeden Fall. Die Wohnungssuche hat relativ schnell geklappt und die Einrichtung unseres Zuhauses verlief auch reibungslos. Natürlich war es auch eine stressige Zeit, die Gott sei Dank vorbei ist. Jetzt können wir alles andere mehr genießen.

fci.de: Deine Frau Andrea ist auch beruflich schon voll in Ingolstadt angekommen oder?

Suttner: Eigentlich ist Andrea Lehrerin. Im Moment arbeitet sie hier in einer Sprachschule und in der Nachmittags-Betreuung beschäftigt. Das macht ihr großen Spaß!

fci.de: Du hast nach dem Mittelfußbruch nun keine einfache Zeit hinter dir. Kannst du nochmal den Moment beschreiben, als du die Diagnose erhalten hast?

Suttner: Jedem Fußballer ist bewusst, dass Verletzungen passieren können. Ich bin zum Glück längere Zeit davon verschont geblieben. Deshalb hab ich mich davon nicht aus der Bahn werfen lassen. Natürlich hätte ich die Hinrunde noch gerne zu Ende gespielt, aber das Leben ist halt kein Wunschkonzert. Dadurch, dass ich die Verletzung schon einmal hatte, wusste ich sofort, dass der Fuß gebrochen war.


Markus Suttner (Foto: Bösl) lief in der Bundesliga 18 Mal im FCI-Trikot auf.

fci.de: Nach deinem ersten Mittelfußbruch hast du damals gesagt, dass du stärker als zuvor wiedergekommen bist. Ist das nun auch diesmal dein Ziel?

Suttner: Ich habe schon einiges in diesem Geschäft erlebt von daher hat es mich mental nicht erschüttert. Physisch wollte ich mich möglichst schnell auf das Niveau bringen, damit ich so fit wie möglich in die Rückrunde gehen kann. Natürlich habe ich auch mit dem Fernziel „Nationalteam“ eine zusätzliche Motivation gehabt, die Reha konsequent durchzuziehen. Ich habe in der Winterpause deshalb quasi keinen Urlaub gemacht. Dadurch bin ich jetzt schneller als erwartet zurück im Mannschaftstraining. Natürlich hoffe ich, dass ich aus dieser Zeit gestärkt herauskomme.

fci.de: Was ist das schwierigste in der Reha-Zeit? Die physische Anstrengung, die mentale Belastung oder die Tatsache, dass man nicht mit dem Team trainieren kann?

Suttner: Mein Vorteil ist, dass ich generell vom Typ her eine Frohnatur bin und keine Selbstzweifel hatte. Ich konnte an dem Bruch nichts ändern, deshalb hab ich keine Zeit damit verschwendet, lange darüber nachzudenken. Durch meine Erfahrung hatte ich auch die Routine, diese Verletzung wegzustecken. Ich habe auch versucht innerhalb des Teams positive Stimmung zu verbreiten und den Kontakt zur Mannschaft zu halten. So hat man sich halt eher in der Kabine oder dem Wellnessbereich getroffen statt auf dem Platz (grinst). Es war für mich außerdem gut, dass ich die Reha nicht alleine absolvieren musste, sondern Konstantin Engel auch dabei war. Wenn man alleine im Kraftraum schuftet, ist es sicherlich schwieriger. Zu zweit kann man sich gegenseitig pushen und aufbauen.

fci.de: Wie geht’s dir aktuell? Wie nah bist du am Mannschaftstraining dran?

Suttner: Ich bin voll dabei. Durch die Tatsache, dass ich schmerzfrei bin, haben wir gemeinsam entschieden, dass ich die Freigabe für das Mannschaftstraining erhalte. Ich habe dabei keinerlei Probleme am Fuß. Natürlich merke ich, dass meine Oberschenkel sich erst wieder an die Belastung gewöhnen müssen. Aber generell fühle ich mich sehr gut.

fci.de: Was war für dich das Highlight der Hinrunde? Hast du dir die Bundesliga so vorgestellt?

Suttner: Für mich war jedes Spiel ein Highlight. Ich habe die ganzen Stadien noch nicht gekannt, sodass jedes Auswärtsspiel ein Highlight war. Unsere Heimspiele waren auch fast alle ausverkauft und die Stimmung sehr gut. Wir haben uns insgesamt dabei auch ganz gut geschlagen. Ich habe jede Minute auf dem Platz genossen. Dieses Gefühl müssen wir uns auch in der Rückrunde erhalten. Wenn wir verkrampfen könnte es schwierig werden, doch wollen wir weiterhin an unsere Stärken glauben und unseren Plan verfolgen, dann werden wir die Klasse halten.

fci.de: Wie beurteilst du die Tatsache, dass inzwischen so viele Österreicher in Deutschland spielen?

Suttner: Das ist aus meiner Sicht ein Qualitätsnachweis für die Entwicklung des österreichischen Fußballs in den letzten Jahren. Wir hatten schon immer viele Legionäre – davon waren aber sehr wenig Stammspieler oder Leistungsträger. Das hat sich sehr gewandelt. Aktuell haben wir eine ganz gute Generation an Spielern. Mit dieser Stärke ist es auch eine große Chance für die folgenden Jahrgänge, um auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen. Denn man sieht, dass auch in Österreich absolute Top-Talente zu finden sind.

fci.de: Mit welchen Landsmännern aus der Bundesliga oder 2. Liga hast du aktuell Kontakt?

Suttner: Ich habe regelmäßig mit Julian Baumgartlinger von Mainz 05, Zlatko Junuzovic von Werder Bremen, Florian Klein vom VfB Stuttgart oder auch manchmal mit dem Michi Liendl von 1860 München Kontakt. Das ist quasi die „Ex-Austria Wien-Connection“. Wir haben hier eine Whatsapp-Gruppe und hin und wieder wird da schon gescherzt.

fci.de: Vielen Dank für das ausführliche Gespräch, Sutti!