Bundesliga-Helden im Portrait: Teil 1 mit Moritz Hartmann
24. Mai, 2016 15.00 Uhr
Moritz Hartmann: Das bayerische Essen ist immer deftig. Das taugt mir natürlich vor oder nach dem Training nicht wirklich (lacht). Aber ab und zu geht das schon und ist echt lecker. Das bayerische Bier kann man sowieso immer ganz gut trinken. Die Biergärten in Ingolstadt sind sowieso alle schön. Und hier in den Festungsanlagen im Schutterhof – das ist schon etwas Besonderes.
fci.de: Du bist seit 2009 in Ingolstadt. Was magst du an der Stadt besonders? Wo hältst du dich besonderes gerne auf.
Hartmann: Ich bin oft in der Theresienstraße, um da einmal einen Kaffee trinken zu gehen. Da gibt es ja einige gute Läden. Ansonsten gefällt mir der Baggersee sehr gut. Generell ist Bayern mit seiner Natur wirklich sehr schön. Du bist in zwei Stunden in den Bergen, in Italien ist man auch verhältnismäßig schnell. Es gibt schon eine Menge Möglichkeiten, was man hier in seiner Freizeit machen kann.
fci.de: Stichwort: Freizeit. Als Profi hat man gerade in der Vorbereitung und während einer Saison ja verhältnismäßig wenig Freizeit. Wie verbringst du deine freie Zeit am liebsten?
Hartmann: Ich absolviere nebenbei ein Fernstudium. Darum muss ich mich auch nebenbei kümmern (lacht). Ich gehe gerne Essen und ins Kino. Wenn ich ein paar Tage frei habe, schaue ich mir sehr gerne auch andere Städte an. Die Umgebung mit Regensburg, Nürnberg, Salzburg oder den Gardasee habe ich ja schon kennenglernt.
fci.de: Du sagst, du absolvierst ein Fernstudium. Hast du dir schon Gedanken über deine Zeit nach der Karriere gemacht?
Hartmann: Ein ganz klares Bild habe ich hier noch nicht. Bis zu diesem Zeitpunkt kann sich immer noch eine Tür öffnen, die man bisher noch gar nicht im Blick hat. Natürlich möchte ich gerne dem Sport weiter erhalten bleiben. In welcher Funktion – das steht noch in den Sternen.
fci.de: Was wäre aus die geworden, wenn du kein Profi-Fußballer geworden wärst?
Hartmann: Das ist schwer zu sagen. Aber vielleicht ein ordentlicher Einzelhandelskaufmann (lacht).
fci.de: Du hast in den vergangenen Jahren auch die Menschen in Ingolstadt sicher kennengelernt. Spürst du in deinem Alltag die Vorfreude der Fans auf die Bundesliga?
Hartmann: Die Euphorie ist sicherlich – speziell nach dem Aufstieg – wahnsinnig gewachsen. Jeder ist mit dem FCI-Virus infiziert und ganz Ingolstadt fiebert mit bei den Bundesliga-Partien.
fci.de: Der FCI macht seit seiner Gründung eine rasante Entwicklung durch. Du hast mehr als die Hälfte dieser Zeit des Klubs miterlebt. Wie beurteilst du diese Entwicklung?
Hartmann: Es ist absolut positiv, was hier in den letzten Jahren entstanden ist. Als ich hier angefangen habe, haben wir sofort den Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga geschafft. Die darauffolgenden Jahre waren sehr hart, weil wir es verpasst haben, uns zu etablieren. Wir haben jeder Jahr gegen den Abstieg gekämpft. Letztes Jahr konnten wir erstmals von Beginn an punkten und sind sofort Meister geworden. Das war sicherlich nicht zu erwarten.
fci.de: Gibt es eine Anekdote aus der Zeit, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Hartmann: Besonders auffällig ist natürlich der Unterschied in der Infrastruktur damals und heute. Unsere Kabinen waren sehr klein, die Duschen sehr alt, die medizinische Abteilung war, genauso wie unser Kraftraum in einem Container. Unsere heutigen Möglichkeiten sind großartig und freue mich, dass ich bei dieser Entwicklung dabei sein durfte.
fci.de: Stammt aus dieser Zeit auch dein Spitzname „Bomber“?
Hartmann: In der dritten Liga hat „Zecke“ Neuendorf diesen Spitznamen „einbetoniert“. In der Zeit habe ich viele Tore geschossen. Von Jahr zu Jahr wurde dieser Spitzname von meinen Teamkollegen übernommen.
fci.de: Jetzt rückt der FC Ingolstadt 04 natürlich total in den Fokus der Bundesliga und den vielen Fußballfans in Deutschland und im Ausland. Es gibt immer wieder Stimmen, die meinen, der FCI wäre ein Werksklub. Was entgegnest du diesen Menschen?
Hartmann: Wir sind ein kleiner, sympathischer Fussballclub, der sich die Chance verdient hat, in der Bundesliga zu spielen. Wir haben gut gewirtschaftet in den letzten Jahren und keine verrückten Dinge gemacht. Unsere Mannschaft ist jung und hungrig, die Spieler wollen sich alle beweisen. Die Leute sollten einmal bei uns vorbeikommen und sich selbst ein Bild von uns machen.