Reifschneider: „Wir wollen genau so weitermachen!“
09. September, 2019 11.00 Uhr
fci.de: Servus, Alex! Blickt man nur auf die Tabelle der Bayernliga Süd könnte man von einem gelungenen Saisonstart sprechen. Ihr steht auf dem vierten Platz und könnt mit einem Sieg gegen Regensburg sogar auf den dritten Rang springen. Wie zufrieden seid ihr bisher?
Alexander Reifschneider: Im Großen und Ganzen sind wir recht glücklich mit den ersten Spielen. Wenn man bedenkt, dass die Liga eine große Unbekannte für uns war, sind wir mit sieben Punkten aus drei Spielen gut gestartet. Zwar gab es dann durch zwei Niederlagen einen ersten Dämpfer, uns war aber klar, dass das passieren wird und wir haben die richtigen Schlüsse daraus gezogen.
fci.de: Die Niederlagen gab es für euch gegen Pipinsried und Dachau – zwei echte Herrenmannschaften, die es in der Bayernliga häufig gibt. Wie ist es für euch als zweite Mannschaft und als Regionalligaabsteiger auf diese Teams zu treffen?
Reifschneider: Uns muss klar sein, dass wir in jedem Spiel als Favorit gehandelt werden. Dieser Rolle sind wir uns aber bewusst und wissen, dass wir mit lediglich 80 Prozent unserer Leistung nicht zum Erfolg kommen können. Das musste wir bereits erfahren. Um die Möglichkeit zu haben, als Sieger vom Platz zu gehen, müssen wir immer alles reinwerfen, denn die Gegner geben immer mindestens 100 Prozent.
fci.de: Zu Beginn hattet ihr vor allem in der Defensive noch Luft nach oben. Nach sieben Spielen standen 16 Gegentore zu Buche. Bei den Siegen gegen den TSV Schwaben Augsburg (2:0) und den FC Deisenhofen (3:0) konntet ihr aber zweimal die Null halten. Wieso klappt es mittlerweile besser in der Defensive?
Reifschneider: Wir haben uns im Laufe der Zeit immer mehr gefunden und die Abläufe optimiert. Die Defensivarbeit hat mittlerweile noch einen viel höheren Stellenwert, weshalb wir es geschafft haben, die Anzahl der Gegentore zu reduzieren. Wir nehmen die Entwicklung deshalb als sehr positiv wahr und wollen genau so weitermachen.
fci.de: Viele zweite Mannschaften setzen auf Routiniers, um den Youngstern Erfahrung an die Seite zu stellen. Mit den Neuzugängen Gordon Büch und Mario Götzendörfer sind eure Erfahrensten aber gerade einmal 23 Jahre alt – dafür spielten beide bereits beim FCI. Lag der Fokus bei den Verpflichtungen auf dieser Vergangenheit?
Reifschneider: Uns war auf jeden Fall wichtig, dass die Spieler das Konstrukt kennen und schnell integriert werden können. Wir mussten ja im Laufe der Saison noch einige Änderungen hinnehmen, weil uns Marcel Posselt verletzungsbedingt fehlt und Mario Gratzl in die USA gegangen ist. Mit Gordon und Mario wollten wir Stabilität hinzunehmen und Spieler, die wissen, dass sie sich in der U 21 vielleicht auch einmal hintenanstellen müssen, um den jungen Talenten Spielzeit zu ermöglichen.
fci.de: Junge Talente sind das Stichwort: Auch in der ersten Mannschaft erhalten viele Jungschanzer die Chancen, sich zu beweisen. Inwiefern beeinflusst euch dieser neue Weg?
Reifschneider: In erster Linie freuen wir uns, dass die Zusammenarbeit so gut funktioniert und viele junge Spieler des Vereins die Möglichkeit erhalten, ihren Weg zu gehen. Für uns als U 21 bedeutet das zwar häufig Rotation beim Personal, aber genau dafür sind wir ja auch da: um die Spieler in den Profibereich zu transportieren – im Idealfall in unsere erste Mannschaft. Deswegen freuen wir uns sehr und unterstützen den Weg zu 100 Prozent.
fci.de: Dein eigener Weg führt dich aktuell immer wieder nach Hennef, wo du den Lehrgang zum Fußballlehrer absolvierst. Dadurch fehlst du auch ab und an hier auf dem Trainingsplatz. Wie funktioniert die Abstimmung mit deinem Team in dieser Zeit und wie läuft deine Ausbildung?
Reifschneider: Die Ausbildung läuft hervorragend. Chris Kappel (Co-Trainer, Anm. d. Red.) kennt schließlich alles noch besser als ich und wird zudem regelmäßig in den Trainingseinheiten unterstützt. Das war mir persönlich auch ein wichtiges Anliegen. In Hennef ist es sehr interessant. Der Lehrgang lebt vom Austausch mit den anderen Teilnehmern und von der Anwendung. Aktuell läuft auch wieder eine dieser Anwendungsphasen in den eigenen Teams der Trainer.
fci.de: Morgen steht das Derby gegen Jahn Regensburg an. Wie wichtig ist das Spiel für euch als Standortbestimmung in der Liga und natürlich auch vom Prestige her?
Reifschneider: Als Standortbestimmung wollen wir das Spiel nicht sehen und wir wollen uns auch von irgendwelchen Tabellenbereichen lösen. Mit den Jungs haben wir beschlossen, dass wir nur von Spiel zu Spiel denken und außerdem steht die Entwicklung im Vordergrund. Die Vorfreude auf das Derby ist aber natürlich riesig. Wir wissen, dass eine hochmotivierte Mannschaft aus Regensburg auf uns zu kommt und wir wollen mit viel Leidenschaft dagegenhalten.