Florian Zehe: „Jungs aus dem eigenen Stall fördern, Identität stiften“
09. Juli, 2019 15.00 Uhr
Er selbst ist dabei nun als Teil der doppelköpfigen Führungsspitze im sportlichen Bereich in die verantwortliche Position befördert worden, den FCI wieder in ruhigere Fahrwässer zu manövrieren, nachdem die Abstiege 2017 und 2019 in die Drittklassigkeit geführt hatten. Zehe und Henke agieren dabei in enger Abstimmung und starten schließlich auch nicht ganz von vorne: „Wir kennen uns auch schon ein wenig länger, auch wenn Michael dazwischen mal eine FCI-Pause hatte. Es war kein Problem, sofort zusammen zu starten, auch wenn es gehörige Baustellen gab und nach wie vor gibt. Speziell durch den Abstieg bedingt, handelt es sich nicht um eine gewöhnliche Wechselperiode“, beschreibt Zehe das Miteinander und das wichtigste Arbeitsfeld.
Sein erfahrenes Pendant Henke (62) ist den Schanzern natürlich bestens bekannt als langjähriger Co-Trainer beim FCI, aber in Fußball-Deutschland ist der gebürtige Paderborner durch seine Erfolge als Assistenz-Coach von Ottmar Hitzfeld mit Dortmund und Bayern wohl jedem Fan ein Begriff. Wie funktionierte die Zusammenarbeit in den jüngst doch turbulenden Wochen? „Das läuft im Team und sehr harmonisch ab. Wenn der Saison-Betrieb läuft, setzen wir uns sicherlich noch einmal hin und sprechen Arbeitsdetails noch genauer ab, aktuell steht das aber im Hintergrund“, berichtet Zehe, der sich in der Beobachter-Rolle wohl fühlt: „Michael ist für die Trainer, die erste Mannschaft und den Staff der Ansprechpartner, bei mir liegen die hintergründigen Arbeiten: Kaderplanung, Scouting und auch das Nachwuchsleistungszentrum. Jede Entscheidung treffen wir aber gemeinsam.“ Entsprechend ist Henke auch der Mann für die medialen Anliegen von Presse, Funk und Fernsehen und dauerpräsent bei den Profis.
Während die nämlich noch bis Samstag in Vals (Südtirol) an den Grundlagen für eine erfolgreiche Saison arbeiten, verließ Zehe am Dienstag das Trainingslager. Zuhause in der Donaustadt warten schließlich weitere Aufgaben auf den Technischen DIrektor: „Priorität genießt die Kadergestaltung der Profis, womit wir ja schon sehr weit sind. Die Tage in Ingolstadt will ich dennoch dafür nutzen, gemeinsam mit den NLZ-Verantwortlichen auch strukturelle Themen im Nachwuchsbereich anzugehen.“
Fachgespräche am Rande des Testspiels in Vals: Neben FCI-Vorstandsvorsitz Peter Jackwerth und Andreas Bornemann (Sportlicher Leiter St. Pauli) tauschen sich Florian Zehe und Michael Henke aus und schildern ihre Eindrücke.
Dennoch bleibt der „heiße Draht“ zu Henke, wie auch zu Trainer Jeff Saibene und seinem Team bestehen – Prio hat nun mal das Profiteam, und das soll nach den vielversprechenden Eindrücken der rund dreieinhalbwöchigen Vorbereitung noch den Feinschliff erhalten. Die Idee: „Wir wollen zurückgehen zu den Zeiten, die uns stark gemacht haben: Junge Spieler, gemischt mit erfahrenen Akteuren, die sich zu hundert Prozent dieser Aufgabe verschreiben, das Korsett bilden und vorangehen.“
In der Abteilung Offensive kann es noch die eine oder andere Ergänzung geben Zehe betont aber auch: „Jungs aus dem eigenen Stall zu fördern, um unsere Identität für die Stadt und Region weiter zu stärken, ist etwas, das wir uns auf die Fahne geschrieben haben. Wir wollen in der sportlichen Abteilung zu einer Vereins-Kultur beitragen, die identitätsstiftend ist und den Fans Freude bereitet.“ Spieler wie Gabriel Weiß, der in Ingolstadt geboren wurde und schon seit vielen Jahren das NLZ der Schanzer bereicherte, aber auch der gleichaltrige Filip Bilbija (19), Lukas Schellenberg (18) und die Jungprofis Georgios Pintidis, Patrick Sussek, Thomas Keller und Fatih Kaya (alle 19) sowie Rückkehrer Maximilian Thalhammer (21, nach Leihe nach Regensburg) sind klare Signale dafür, in welche Richtung man sich entwickeln will.
Zehe fährt nicht nur mit einem guten Gefühl, sondern auch mit positiven Eindrücken zurück nach Ingolstadt. „Wir haben in Vals hervorragende Arbeitsbedingungen, umso mehr ist es unsere Pflicht, das auch optimal zu nutzen. Für die anstehenden Aufgaben legen wir hier in Südtirol die Basis.“ Eng im Austausch mit den Verantwortlichen, bleibt er dabei nahe dran am Geschehen – und dennoch im Hintergrund.