Jungschanzer im Fokus: „Eine große Chance!“
04. Juni, 2019 09.00 Uhr
Die U 21 spielte erstmals komplett ohne externe Neuzugänge und war teilweise das jüngste Team in der Regionalliga Bayern. (Foto: Bösl/KBUMM)
fci.de: Servus Ronnie und Roland. Hinter uns liegt eine Junioren-Saison mit vielen Höhen, doch zum Ende hin auch mit bitteren Tiefen. Während fast durchweg gute Leistungen zu sehen waren, müssen die U 21, die U 17 und die U 16 dennoch absteigen. Wie sieht euer kurzes Fazit für die jeweiligen Teams aus?
Ronnie Becht: Der Verlauf ist natürlich für einige Teams denkbar bitter. Unsere U 21 hat ihre Ziele voll erreicht. Wir hatten sogar dauerhaft einige Akteure bei den Profis dabei und die Jungs kamen teilweise zu Zweitliga-Einsätzen. Durch den Abstieg der Profis müssen wir dennoch nächstes Jahr in der Bayernliga angreifen.
Die U 19 hat, das muss man ganz klar so sagen, eine Sensations-Saison gespielt und dabei in Deutschlands höchster und stärkster Junioren-Liga Nachwuchs-Größen wie den FC Bayern oder Hoffenheim hinter sich gelassen.
Die U 17 hat leider als einziges Team ihr Saisonziel nicht erreicht und ist am letzten Spieltag aus der Bundesliga abgestiegen. Auch wenn wir immer wussten, dass es eine schwere und enge Saison wird, ist das schon sehr bitter, zumal damit auch die U 16 eine Liga nach unten rutscht, obwohl sie eine klasse Spielzeit in der U 17-Bayernliga hingelegt hat. Das verdient trotz allem höchsten Respekt!
Roland Reichel: Auch ab der U 15 abwärts waren wir sehr zufrieden mit den Leistungen. Unsere Teams haben sich gut geschlagen und viele Spieler haben sich toll entwickelt. Ich kann Ronnie am Ende nur beipflichten. Wir hatten drei Aufstiege in der vergangenen Saison und es war in so vielen Bereichen erneut ein richtig gutes NLZ-Jahr mit einigen Erwartungen, die sogar übertroffen wurden. Auch wenn das Saisonende und die drei Abstiege sehr schmerzen, muss uns für die Zukunft nicht angst und bange sein.
fci.de: Lasst uns nochmals ins Detail gehen. Wie geht es mit unserer U 21 weiter, was wird sich hier verändern?
Roland Reichel: Personell können wir sagen, dass ein Großteil dieser Mannschaft schon feststeht. Es wird aktuell mit einem etwas kleineren Kader als in der letzten Saison geplant und wir bekommen wieder einige hochveranlagte Spieler aus der A-Jugend, die bekanntlich eine richtig starke Spielzeit hinter sich hat. Da werden wir gut aufgestellt sein. Wir werden in Kürze zudem einen U 21-Trainer vorstellen, da Tobias Strobl das Team in der Bayernliga nicht trainieren und nach einer neuen Herausforderung suchen wird.
An diesem Punkte möchte ich betonen, wie erfolgreich diese U 21-Spielzeit war. Es war das erste Mal, dass wir ohne externe Neuzugänge ausgekommen sind und teilweise hatten wir die jüngste Mannschaft der gesamten Liga mit einem Schnitt im Bereich um die 20,5 Jahre. Das sind extrem positive Aspekte, weshalb ich sogar von der bislang besten Regionalliga-Bayern-Saison sprechen würde seit ich hier bin – trotz des Zwangsabstiegs.
Ronnie Becht: Wir haben ein absolut stabiles Gerüst. Ein guter U 19-Jahrgang und die Qualität der schon vorhandenen Spieler sind gute Voraussetzungen.
fci.de: Die U 19 habt ihr auch schon genannt. Wie ist dieser dritte Tabellenplatz in der Bundesliga zu bewerten?
Reichel: Wir hatten noch nie eine Bundesliga-Mannschaft, die einen dritten Platz holen konnte. Wenn man sieht, welche Top-Vereine sie hinter sich gelassen haben, ist das schon überragend und sagt eigentlich alles. Die Leistung kann man nicht hoch genug bewerten. Das macht Mut, sowohl für die nächstjährige A-Jugend, als auch für unsere U 21 und ich denke sicher auch für unser künftiges Profi-Team. An dieser Stelle auch nochmal ein besonderes Lob an Roberto Pätzold und sein Trainerteam Sabrina Wittmann und Thomas Karg, das schon während Robertos paralleler Fußballlehrer-Ausbildung toll gearbeitet hat. Insbesondere überzeugten die Co-Trainer im Endspurt, als Roberto interimsmäßig die U 17 übernahm und Sabrina Wittmann als erste Frau eine A-Junioren-Bundesligamannschaft trainierte.
Cheftrainer der U 19, Interimscoach bei den Profis und im Endspurt bei der U 17: Ein ereignisreiches Jahr für Roberto Pätzold, der zusätzlich noch seine Fußball-Lehrer-Ausbildung abschloss. (Foto: Bösl/KBUMM)
fci.de: Du hast eben schon das Profi-Team angesprochen. Kann unser Nachwuchs-Bereich durch den Abstieg in die 3. Liga an zusätzlicher Bedeutung gewinnen?
Becht: Grundsätzlich profitiert jeder Verein von einem erfolgreichen NLZ, das steht außer Frage. Wir haben in der jüngeren Vergangenheit immer mehr Talente so weit gebracht, dass sie bei den Profis mittrainieren oder sogar Einsatzminuten sammeln. Wie sehr man nun auf den eigenen Nachwuchs setzt hängt an vielen Faktoren. In meinen Augen steht allerdings fest, dass wir die ein oder andere Personalie haben, die auf Drittliga-Niveau spielen und bestehen kann.
Reichel: Davon bin ich auch absolut überzeugt. Ein Abstieg ist nie gut, doch rein logisch betrachtet , wird der Abstand für die Nachwuchsspieler etwas kleiner. Es besteht eine größere Wahrscheinlichkeit, dass Jungs, die eine sehr gute Regionalliga Bayern- oder U 19-Bundesliga-Saison gespielt haben, in einem Drittliga-Kader in den Fokus gelangen, zu Einsätzen kommen und eine Rolle spielen können. Das kann eine große Chance sein! Allerdings spielen da, wie Ronnie schon sagte, auch andere Aspekte eine Rolle, insbesondere die Gesamtausrichtung.
fci.de: Das NLZ bleibt so oder so ein wichtiger Bestandteil des FC Ingolstadt 04. Veränderungen personeller Natur wird es wohl dennoch auch bei den Jungschanzern geben, oder?
Becht: Wir gehen davon aus, dass wir im Großen und Ganzen mit dem aktuellen Team an Festangestellten so weitermachen können. Allerdings werden wir einige Bereiche neustrukturieren müssen. Es geht darum, bestehende Kräfte zu bündeln und uns so auszurichten, dass wir weiterhin gute Arbeit leisten können. Die NLZ-Mitarbeiter haben unser vollstes Vertrauen und wir wissen, dass wir gute Leute bei uns haben, die sich voll identifizieren und diese Herausforderung gemeinsam anpacken.
fci.de: Roland, du hast vorher gesagt: „Uns muss nicht angst und bange sein.“ Was macht euch Mut für die Zukunft?
Reichel: Es war am Ende nur ein Nachwuchs-Team, das sein Ziel knapp verfehlt hat. Wir hatten teils ganz andere Sorgen. Wie wir diese schwere Saison mit vielen Veränderungen bestritten haben, macht mich stolz. Ich sehe trotz der letzten Wochen eine tolle Entwicklung in unserem Nachwuchsbereich und unser Verein ist nach wie vor gut aufgestellt!
Becht: Ich kann Roland nur zustimmen. Wir hatten während der Saison einige personelle Veränderungen, doch wirklich alle haben mitgeholfen, dass es weiterläuft und einen tollen Job gemacht. Diese Zusammengehörigkeit und auch die Erfahrung, die wir nun zusammen gemacht haben, sind extrem viel wert und hat den gesamten Verein noch enger zusammengeschweißt.