„Wir befinden uns in einer guten Ausgangsposition“: Malte Metzelder mit Ausblick auf die Restrunde der Saison 2022/2023
fci.de: Servus, Malte! Drei Wochen Winterpause liegen nun hinter euch, vergangenen Montag ging es dann los mit dem Trainingsauftakt. Wie waren die ersten Eindrücke?
Es ist natürlich schön, dass wieder ein bisschen Leben im Audi Sportpark aufkommt. Die Pause war nicht allzu lang, auch wenngleich der Rhythmus durch die Fußballweltmeisterschaft für alle Beteiligten ungewöhnlich ist. Dennoch kann man dem Ganzen etwas Positives abgewinnen, denn die Spieler haben dadurch die Möglichkeit bekommen, sich zu regenerieren, ihre Akkus aufzuladen und den Kopf frei zu bekommen. Wir hatten viele kräftezehrende Liga-Spiele, hinzu kam der Toto-Pokal. Da ist es schon gut, dass jeder Einzelne aus dem Team etwas Zeit hatte und Ruhe finden konnte, um auch seine Spielleistungen und die Leistungen der Mannschaft zu reflektieren: was war gut, wo müssen wir uns steigern, was fehlt, um in der Rückrunde noch erfolgreicher zu sein. Auch dem Trainerteam hat die Pause, nach den Strapazen der letzten Wochen, gutgetan. Nun sind aber alle voller Tatendrang, jeder Spieler muss und möchte eine Schippe drauflegen, sich zeigen und in den Vordergrund spielen. Die ersten Eindrücke des Trainingsauftakts waren insgesamt positiv.
fci.de: Rüdiger Rehm standen bei der ersten Einheit nach der Pause sieben Spieler nicht zur Verfügung. Bis wann ist mit den jeweiligen Spielern zu rechnen?
Wir wussten, dass der eine oder andere Spieler nicht dabei sein wird. Die beiden Nationalspieler Tobi Bech und Visar Musliu haben im Anschluss an ihre Länderspielreise frei bekommen und sind jetzt noch ein paar Tage bei ihren Familien. Thomas Rausch befindet sich im Aufbautraining. Dominik Franke wird nach seinem zu Beginn der Pflichtspielpause planmäßigen Eingriff am Fuß voraussichtlich im Januar wieder auf dem Platz stehen. Bei Tobias Schröck verhält es sich ähnlich. Der Heilungsverlauf ist im Soll, wir rechnen aber nicht vor Januar mit ihm. Patrick Schmidt wird uns voraussichtlich im Laufe des Februars wieder zur Verfügung stehen. Hinzu kommen in dieser Jahreszeit natürlich auch vereinzelte Erkältungskrankheiten, weshalb zum Beispiel Calvin Brackelmann ein paar Tage pausieren muss und nicht beim Trainingsauftakt dabei sein konnte. Insgesamt wussten wir um die Situation zum Trainingsstart. Auf der anderen Seite bietet ein kleinerer Kreis dem Trainer auch die Möglichkeit, etwas mehr im Detail zu arbeiten. Auch Spieler, die zuletzt weniger Spielzeiten hatten, können dies als Chance nutzen, um sich wieder stärker in den Fokus zu bringen. Ab dem 12. Dezember werden wir dann wieder nahezu komplett sein.
fci.de: Wie wichtig werden Spieler wie Tobias Schröck und Maximilian Dittgen für die Mannschaft sein?
Es freut uns natürlich sehr, dass Maximilian Dittgen die ersten Trainingseinheiten mit der Mannschaft absolvieren konnte. Auch während der offiziellen trainingsfreien Zeit war er sehr fleißig und hat mit den Athletiktrainern und Therapeuten auf diesen Moment hingearbeitet. Wenn er gesund bleibt wird er der Mannschaft mit seinen Fähigkeiten und seiner Persönlichkeit sehr guttun. Er kann unserem Spiel eine andere Note geben: sein offensives 1 gegen 1, seine Dynamik, seine Intensität. Das sind Aspekte, durch die er, gemeinsam mit seinen Mitspielern, das Spiel verändern kann. Dennoch müssen wir ihn behutsam an die Belastungen heranführen und ihn in der Vorbereitung sukzessive spielfit bekommen. Das Trainerteam, die Athletiktrainer sowie die medizinische Abteilung befinden sich hier in einem ständigen Austausch.
Der Ausfall von Tobias Schröck schmerzt natürlich sehr. Er hat sich gut in die Saison eingefunden, der Mannschaft mit seiner Präsenz und Zweikampfführung Stabilität verliehen. Auch als Kapitän hat er seine Rolle gefunden. Der Blick geht jetzt aber nach vorne und ‚Schröcki‘ wird sich auch dieses Mal wieder zurückkämpfen, um uns als Mannschaft bei den sportlichen Zielen zu helfen. Auch wenn er im Moment nicht auf dem Platz stehen kann, bin ich mir sicher, dass er seine Mitspieler als Kapitän auf einer anderen Art und Weise helfen wird.
fci.de: Wie wird die Vorbereitungsphase bis zum Auftaktspiel am 16.1. gegen den FC Erzgebirge Aue aussehen?
Wir werden die Vorbereitung komplett an unserem Trainingsgelände verbringen. Wir haben hervorragende Bedingungen und müssen uns nicht einschränken oder auf Reisestrapazen Rücksicht nehmen. Wir werden diese drei Wochen bis Weihnachten intensiv nutzen, um uns spielerisch zu verbessern und als Mannschaft weiter zu wachsen. Athletisch gab es keine großen Einbußen, sodass wir gezielt an den Themen und Schwerpunkten arbeiten können, welche wir gemeinsam mit dem Trainerteam analysiert und aufgearbeitet haben. Zudem werden wir bis zum Pflichtspielstart im Januar, drei Testspiele absolvieren. Für die kurze Zwischenpause während der Weihnachtsfeiertage bis Neujahr werden die Spieler mit individuellen Trainingsplänen versorgt, bevor es dann Anfang Januar mit großen Schritten in Richtung Heimspiel gegen den FC Erzgebirge Aue geht.
fci.de: Es gab im Sommer einen sehr großen Umbruch in der Mannschaft, die Saison war bis jetzt eher ein Auf und Ab, mit vielen positiven, aber auch nicht so guten Spielen. Ist man zufrieden mit dem bisherigen Verlauf? Immerhin steht man mit 31 Punkten auf dem vierten Tabellenplatz, 2 Punkte hinter dem zweitplatzierten FC Saarbrücken. Was sind die Ziele für die Restrunde? Woran kann aus der Hinrunde angeknüpft werden, was muss verbessert oder optimiert werden?
Wir haben im Sommer bewusst die Neuausrichtung eingeleitet und dem Kader ein neues Gesicht gegeben. Wir wussten, dass ein solcher Umbruch in Verbindung mit einem Ligawechsel, auch immer mit einer gewissen Anpassungszeit oder Leistungsschwankungen verbunden sein kann. Zumal unser Kader auch mit etlichen jungen Spielern versehen ist. Ich denke, dass wir zu Beginn gut in die Saison reingefunden haben und uns mit den beiden letzten Ergebnissen vor der Pause die erhoffte gute Ausgangsposition für die Rückrunde in einer hart umkämpften Liga sichern konnten. Dennoch können wir unsere Leistungen gut einordnen, wir hatten einige schwächere Spiele und Phasen dabei, in denen wir nicht auf unser Leistungsniveau gekommen beziehungsweise unter unseren Möglichkeiten geblieben sind. Wir wissen, dass wir beispielsweise in den Bereichen Spieleröffnung, Offensivspiel und dem Kreieren von Torchancen zulegen müssen. Unser Trumpf war bislang die gute Organisation und das geschlossene Arbeiten gegen den Ball. Das bestätigen unter anderem auch die geringe Anzahl an Gegentoren und zugelassenen Torchancen. Hier machen wir bislang einen guten Job, an denen alle Mannschaftsteile gleichermaßen beteiligt sind. Das kollektive Verteidigen, das auch Rüdiger Rehm sehr wichtig ist, bleibt die Basis für eine erfolgreiche Saison, die noch sehr lang und intensiv werden wird. Um mehr Spiele zu gewinnen, müssen wir aber auch deutlich mehr Torchancen herausspielen und diese dann effizient nutzen. Daran gilt es, weiter zu arbeiten. Die Motivation bei jedem Einzelnen ist spürbar. Langzeitverletzte kehren zur Mannschaft zurück, junge Spieler entwickeln sich weiter, das Spielverständnis untereinander steigt, so dass wir optimistisch in die kommenden Aufgaben gehen. Als Tabellenvierter sehen wir uns somit in der Rolle des Jägers. Wir wollen fleißig bleiben und die Zeit nutzen, um unser Potential weiter auszuschöpfen. Sollten wir das schaffen, wird am Ende des Tages etwas Gutes dabei rauskommen.
fci.de: Wird es Veränderungen geben während der Transferperiode im Januar?
Grundsätzlich sehen wir uns gut aufgestellt und haben Vertrauen in unseren Kader. Wir haben den Umbruch im Sommer gut hinbekommen und sehen, dass bereits etwas entstanden ist und Weiteres entstehen kann, wenn wir die richtigen Schlüsse aus der Hinrunde ziehen. Natürlich werden wir – Transferperiodenunabhängig – den eigenen Kader gemeinsam mit dem Trainerteam immer wieder aufs Neue bewerten und den Spielern regelmäßig Rückmeldungen über unsere sportliche Einschätzung und ihre Perspektive geben. Sicherlich gibt es auch Spieler, die unzufrieden sind mit ihrer eigenen Rolle und sich möglicherweise eine Veränderung wünschen. So oder so werden wir uns auf die kommende Transferperiode vorbereiten und ggf. Veränderungen am Kader vornehmen, wenn wir dies für sportlich sinnvoll erachten und wirtschaftlich realistisch ist.