Wagner: „Es war ein Wechselbad der Gefühle“
17. Mai, 2017 12.00 Uhr
Sebastian Wagner: Es war ein starker Auftritt mit ausverkauftem Gästeblock und mehr als 500 Schanzern, die mit dem Sonderzug angereist sind. Die haben auf dem Hinweg natürlich eine große Party gefeiert, während auf dem Rückweg die Stimmung dann doch etwas gedrückter war. Allerdings gab es so gut wie keinen Ärger oder Wut, denn jeder, der dabei war weiß, dass sich die Mannschaft zerrissen und alles gegeben hat. Insgesamt hatten wir mit fast 1300 mitreisenden Schanzern ein rundum gelungenes letztes Auswärtsspiel – abgesehen vom Ergebnis.
fci.de: Wie haben du und die Fans die letzten Minuten erlebt?
Wagner: Es war ein Wechselbad der Gefühle. Zunächst waren wir niedergeschlagen, dann kam kurzzeitig Freude auf, weil Schalke einen Treffer erzielt hat, der dann aber wieder aberkannt wurde. Als das der Fall war, waren wir bestürzt und natürlich gab es Tränen.
fci.de: Am Bahnhof gab es dann doch noch eine kleine Überraschung…
Wagner: Es war eine riesige Geste unserer Spieler, die Fans am Bahnhof in Empfang zu nehmen. Alle Mitgereisten waren zutiefst gerührt und haben sich bei den Spielern für zwei tolle Jahre in der Bundesliga bedankt. Es war ein gelungener Abschluss eines eigentlich unschönen Tages, der mit einem kleinen Schock begann, denn die Lok unseres Zuges war kurzfristig ausgefallen – zum Glück wurde rechtzeitig für Ersatz gesorgt, so dass alle pünktlich im Stadion waren.
fci.de: Wie hast du die Entwicklung der Schanzer Fanszene in der Bundesliga erlebt?
Wagner: Wenn ich zurückblicke, dann ist ein toller Zusammenhalt entstanden und eine solide Fanbasis, die auch in den schwersten Phasen der Saison immer zum Team gehalten hat. Ich bin mir sicher, dass unsere Fans in der zweiten Liga nicht nachlassen werden und wir weiterhin unsere Schanzer stolz vertreten werden!
fci.de: Wie fällt deine Prognose für die nächste Saison aus?
Wagner: Ich glaube nicht, dass wir wieder vor 4000 Leuten spielen werden, wie es vor einigen Jahren noch war, sondern wir weiterhin im fünfstelligen Bereich bleiben werden. Wir haben es geschafft, eine emotionale Bindung zwischen Fans und Spielern zu schaffen, die den Abstieg überdauern wird. Natürlich wird sich ein gewisses Eventpublikum verabschieden, die nun mal Bundesliga sehen wollen. Aber unsere Fans wissen, wo wir herkommen und die Euphorie wird den Gang in die zweite Liga überdauern. Wir werden daheim und auswärts zahlreicher und noch leidenschaftlicher auftreten als vor dem Aufstieg, da bin ich mir ganz sicher!
fci.de: Vielen Dank!