„Der FCI ist wirtschaftlich gesund & schuldenfrei“
06. Juni, 2016 09.00 Uhr
Franz Spitzauer: Wir können jetzt schon sagen, dass wir das umsatzstärkste Jahr in der Geschichte des FC Ingolstadt 04 erreicht haben. Der Umsatz wird zwischen 53 und 55 Millionen Euro betragen und wir werden das Geschäftsjahr mit einem positiven Ergebnis abschließen. Wir werden unsere schon jetzt vergleichsweise hohe Eigenkapitalquote noch einmal erhöhen können. Unser Verein ist gesund und hat keine Schulden.
fci.de: Das sind tolle Nachrichten für alle Fans des FCI. Wie kam dieses erfreuliche Ergebnis im Detail zustande?
Spitzauer: Verantwortlich ist sicher die enge Zusammenarbeit mit dem sportlichen Bereich und unseren Vereinsgremien. Als Einzelkämpfer erreicht man nichts. Auch alle Mitarbeiter, das Team hinter dem Team, zieht sehr gut mit und arbeitet sehr kostenbewusst. Wir wollen kein Geld sinnlos ausgeben, sondern agieren hier auf allen Ebenen zielorientiert. Harald Gärtner und Thomas Linke leben das auch im Bereich unserer Lizenzmannschaft und des NLZs sehr gut vor. Dazu sind wir hinsichtlich der Mitarbeiterzahl im Vergleich zu anderen Bundesligisten sehr schlank aufgestellt.
fci.de: Mit welchem Profi-Etat wird der FCI in die neue Saison gehen?
Spitzauer: Unser Profi-Etat wird sich gegenüber der abgelaufenen Saison leicht erhöhen. Wir werden damit im Bundesligavergleich aber auch weiterhin mit den kleinsten Etat haben. In diesen Etat für die Lizenzmannschaft, spielen alle Kosten, die für die Profis aufgewendet werden, hinein.
fci.de: Zu Beginn der Saison wurde das Heimspieltrikot des FCI als schönstes Dress der Bundesliga ausgezeichnet. Wie zufrieden bist du mit dem neuen Design für die Saison 2016/17?
Spitzauer: Unserer Merchandising-Abteilung um Leiter Thorsten Brieger ist erneut etwas Sensationelles gelungen. Ob wir unseren Titel verteidigen können, müssen wir abwarten (lacht). Aber ich finde, es ist ein schönes, neues Design. Ich bin davon überzeugt, dass dieses Trikot mindestens genauso beliebt bei den Fans sein wird, wie das Heimspieltrikot der vergangenen Saison.
fci.de: Wie zufrieden bist du mit den Verkaufszahlen im Merchandising-Bereich?
Spitzauer: Wir konnten dort unseren Umsatz mehr als vervierfachen. Das macht uns schon stolz, aber zufrieden geben wir uns dennoch nie. Gleichzeitig möchten wir nun den nächsten Schritt machen und unsere „point of sales“-Strategie vorantreiben. Das heißt, wir wollen mehr Verkaufspartner in der Region finden, die ihren Kunden unsere Fanartikel anbieten. Neben unserem Kerngeschäft, dem Fußball, wollen wir die Marke „Schanzer“ auch zunehmend im Einzelhandel etablieren. Das bringt natürlich strukturelle Veränderungen mit sich, die wir jetzt angehen. Generell wollen wir noch an einigen Schrauben drehen, um den FC Ingolstadt 04 strategisch optimal aufzustellen. Das ist natürlich ein Prozess und geht nicht von heute auf morgen.
fci.de: Der Erfolg der Schanzer zeigt sich inzwischen auch im Stadt- und Straßenbild von Ingolstadt. Wie nimmst du diese Entwicklung war?
Spitzauer: Das stimmt und freut uns natürlich sehr. Mittlerweile ist es normal, dass man in Ingolstadt im Fitnessstudio, beim Einkaufen oder auf dem Tennisplatz Menschen sieht, die unsere Fanartikel tragen. Auch in den Schulen findet hier eine erfreuliche Entwicklung statt. Genau hier müssen wir ansetzen und unseren Verein emotional noch mehr in Ingolstadt und der Region verankern. Das Ziel ist es, dass unsere Fans den FC Ingolstadt 04 als Verein im Herzen tragen und den Klub nicht nur auf die Profimannschaft reduzieren. Wir wollen, unabhängig vom sportlichen Abschneiden, langfristig als emotionales Gut, als Marke „Schanzer“ wahrgenommen werden, die man gerne unterstützt. Deshalb intensivieren wir auch im Marketing mit unserer Kampagne unsere Bemühungen in diesem Bereich. Unseren aktuellen Stellenwert bei den Fans wollen wir so verstärken und festigen.
fci.de: Im Bereich der Fanartikel wurden im Laufe des vergangenen Jahres auch optische Highlights gesetzt. Ob Schanzer Lederhosen, Moritz-Hartmann-Schal oder coole Caps im neuen Design. Wie zufrieden bist du mit der Entwicklung im Bereich Fanartikel-Design?
Spitzauer: Wir wollen im Alltag unserer Fans präsent sein. Der FC Ingolstadt 04 soll ein ständiger Begleiter unserer Schanzer Fans sein. Unsere Ideenfabrik in der Merchandising-Abteilung hat hier sehr tolle Einfälle. Wichtig ist uns aber auch, dass man hier nicht überdreht, sondern ein gesundes Maß an neuen Fanartikeln entwickelt.
fci.de: Der FC Ingolstadt 04 boomt. 11.000 FCI-Fans haben sich vor der Premierensaison der Schanzer in der Bundesliga eine Dauerkarte gesichert – es waren nahezu alle Spiele im Audi Sportpark ausverkauft. Wie geht ihr mit diesem „Ansturm“ um?
Spitzauer: Wir wollen auch hier den nächsten Schritt gehen. Wir haben das Kontingent der Dauerkarten auf 12.000 Tickets erhöht. Gleichzeitig haben wir unseren offiziellen Zweitmarkt gestärkt, sodass Dauerkartenbesitzer, die einmal nicht zu einem Heimspiel kommen können, ihre Karten für dieses Spiel unter fairen Bedingungen weitergeben können. Somit wollen wir der Problematik der teuren Ticketbörsen und dem Schwarzmarkt entgegenwirken. Des Weiteren wollen wir durch die gleichzeitige Reduzierung der verfügbaren Tageskarten erreichen, dass auch nur FCI-Fans in den Heimbereichen Tickets haben und nicht, wie in der Vergangenheit passiert, dort Fans der Gastmannschaft sitzen. Deshalb haben für die verbleibenden 1.004 Tageskarten unsere Mitglieder und Dauerkartenbesitzer ein Vorkaufsrecht. Das ist auch ein Signal, dass wir unsere Mitgliederbasis stärken möchten.
fci.de: Die Ticketpreise wurden zur neuen Saison angehoben. Warum musste der Klub diesen Schritt gehen?
Spitzauer: Normalerweise hätten wir die Ticketpreise schon vor der vergangenen Saison deutlich erhöhen müssen. Jedoch haben wir unseren Fans zuliebe damals noch auf diesen Schritt verzichtet und die Preise nur minimal angehoben. Wenn man sich die Dauerkarten anschaut, ist die Preiserhöhung in dieser Saison moderat ausgefallen. Teurer wurden die Tageskarten, die an der Tageskasse gekauft werden können. Die Stehplatzkarten wurden kaum teurer, das war uns wichtig. Die Erhöhung ist auch der Tatsache geschuldet, dass wir einen Teil als Abgabe für den öffentlichen Nahverkehr bezahlen müssen. Es ist auch an anderen Bundesliga-Standorten so, dass es Aufschläge auf Tickets gibt, die Fans aber damit auch die öffentlichen Verkehrsmittel am Spieltag nutzen können. Deshalb hoffen wir, dass unsere Besucher in Zukunft dieses Angebot wahrnehmen und statt des kostenpflichtigen Pkw-Parkplatzes die Busse der INVG nutzen. Insgesamt bewegen wir uns im Ticket-Preisniveau immer noch im unteren Drittel der Bundesliga.
fci.de: Das Thema „Stadionausbau“ ist immer wieder bei den Fans ein Gesprächsthema. Kannst du heute schon etwas Offizielles zum Stand eurer Überlegungen sagen?
Spitzauer: Wir haben aktuelle mehrere Varianten des Stadionausbaus vorliegen. Ein Umbaukonzept sieht sehr erfolgsversprechend aus und lässt sich auch finanziell realisieren. Aber dies sind Überlegungen für die Zukunft und es macht keinen Sinn, schon jetzt öffentliche Wasserstandsmeldungen abzugeben. Auf dem Weg zu einem möglichen Stadionaufbau, sind noch viele Gespräche, weitere Detailplanungen und zusätzliche Maßnahmen nötig.
fci.de: Wie sind die Rückmeldungen der Sponsoren und Partner hinsichtlich der Zusammenarbeit mit dem FCI?
Spitzauer: Auch in diesem Bereich haben unsere Mitarbeiter einen sensationellen Job gemacht. Unsere Partner sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit. Naturgemäß kann man es leider nicht immer allen Recht machen, aber daraus ziehen wir unsere Motivation auch in diesem Bereich immer besser zu werden. Die Idee der Mitarbeiter aus dem Vertrieb, dort nach den Heimspielen den Spieltag mit unseren Business-Gästen ausklingen zu lassen, wurde von Audi freundlicherweise unterstützt und kommt sehr gut an. Das Konzept mit unserer McCafé-Lounge ist deutschlandweit einmalig – hier ist uns ein beachtlicher Coup gelungen. Wir sind hinsichtlich unserer Sponsoren, regional und national gut aufgestellt. Auch international haben wir die ersten Partnerschaften geschlossen. Um unsere langfristigen und vertrauensvollen Partnerschaften beneiden uns andere Vereine. Trotzdem müssen wir hier weiter zulegen, den Abstand zu etablierten Bundesligisten verkleinern, um so konkurrenzfähig zu bleiben.
fci.de: Das Thema soziales Engagement ist für die Schanzer eine Herzensangelegenheit. Wie hast du hier das vergangene Jahr erlebt?
Spitzauer: Es war sicherlich ein sehr emotionales Jahr. Gerade die Flüchtlingshilfe war deutschlandweit ein prägendes Thema. Es war schön zu sehen, wie hilfsbereit unsere Fans hier sind und wir als Verein wollen hier natürlich auch unseren Beitrag leisten. Es freut mich, dass auch das Projekt „Willkommen im Fußball“ so gut angenommen wird und das Turnier zu Pfingsten solch ein großer Erfolg war. Des Weiteren wollten wir uns auch um Menschen mit Handicap kümmern und haben dies in Form einer Art Kooperation mit der „Lebenshilfe Ingolstadt“ getan. Die Fußballmannschaft wurde jetzt als eigene Abteilung in unseren Verein integriert und kann so regelmäßig auf unseren Plätzen trainieren. Auch unsere weiteren Projekte wie „11 für 11“ wurden vorangetrieben. Der CSR-Bereich wird bei uns aufgebaut. Wir werden beispielsweise in diesem Jahr auch zum ersten Mal ein Nachhaltigkeitsreport erstellen. Nachhaltigkeit ist auch in unserem Leitbild, dem Schanzer Reinheitsgebot, festgehalten.
fci.de: Die Kampagne „Wir schreiben Geschichte neu“ hat deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. Ist eine Weiterentwicklung dieser Strategie für die neue Saison vorgesehen?
Spitzauer: Auf jeden Fall! Wir wollen weiterhin Geschichte neu schreiben. Wir haben hier mit Jung von Matt/Sport einen sehr guten Partner, der uns bei der Umsetzung unterstützt. Wichtig ist, dass wir dabei authentisch bleiben. Unsere Spieler und Mitarbeiter der Geschäftsstelle fungieren hier schon als wichtige Markenbotschafter. Daran werden wir anknüpfen. Die Fans dürfen auf die neue Saisonkampagne gespannt sein (lacht).
fci.de: Abschließend, Franz: Welche langfristigen Projekte werden beim FC Ingolstadt 04 in den kommenden Jahren verfolgt?
Spitzauer: Wir möchten die Struktur des Klubs weiter verbessern. Damit meine ich auch unsere Infrastruktur. Wenn wir im Konzert der Großen weiter mitspielen wollen, müssen wir uns im operativen und administrativen Bereich stetig weiterentwickeln. Wir wollen darüber hinaus den FC Ingolstadt 04 noch mehr als Marke in der Region verankern. Unser oberstes Ziel sollte es sein, gemeinsam alles daran zu setzen, uns in den kommenden Jahren in der Bundesliga zu etablieren.
fci.de: Vielen Dank für das ausführliche Gespräch, Franz.