Auch unsere A-Junioren haben sich in der vergangenen Woche in die Winterpause verabschiedet. Vorher sprachen wir aber noch mit U19-Cheftrainer Wilko Bauer über sein aufregendes erstes halbes Jahr auf der Schanz.

fci.de: Wilko, deine erste Halbserie beim FC Ingolstadt 04 hätte wahrscheinlich nicht wilder verlaufen können. Wie resümierst du dein erstes halbes Jahr hier?

Wilko Bauer: Mein erstes halbes Jahr hier war tatsächlich ein Auf und Ab. Der Start war gut, weil wir sehr früh angefangen haben, guten Fußball zu spielen. Zudem kamen die tollen Erlebnisse und Erfahrungen im DFB-Pokal. Leider ist uns Richtung Ende des Jahres ein wenig die Luft ausgegangen und wir konnten uns nicht für die Liga A in der U19 DFB-Nachwuchsliga qualifizieren.

fci.de: Du sagst es, ihr habt es am Ende nicht in die Hauptrunde in Liga A geschafft. Wie groß ist die Enttäuschung darüber?

Bauer: Die Enttäuschung ist sehr groß! Wir waren zwei Spieltage vor Schluss in einer sehr guten Ausgangslage und konnten diese dann nicht nutzen. Das ist sehr bitter und tut weh.

fci.de: Ihr habt in der Vorbereitung gegen Fortuna Düsseldorf gewonnen und gegen den VfL Bochum und den 1. FC Heidenheim jeweils ein Unentschieden geholt, habt im Pokal Hannover 96 geschlagen und in der Liga auch den Zweitplatzierten eurer Gruppe, die SpVgg Unterhaching, besiegt. All diese Teams stehen jetzt in der Liga A – zeigt das, dass ihr das Potenzial für die Top Drei eigentlich gehabt hättet?

Bauer: Es zeigt, dass wir auch gegen starke Teams gute Ergebnisse erzielt haben. Am Anfang der Saison sind wir sehr schnell auf einem guten Level gewesen, das wir aber leider nicht halten konnten. Hier werden wir ansetzen und in Zukunft schneller Maßnahmen ergreifen, die eine höhere Konstanz unserer Leistungen garantieren.

fci.de: Gibt es weitere Gründe, weshalb es nicht mit Liga A geklappt?

Bauer: Wir haben zu viele unnötige Punktverluste gehabt. Wir hätten unsere Heimspiele gegen den SSV Ulm, den TSV 1860 München und die SpVgg Unterhaching auf jeden Fall gewinnen können. Die Punkte aus diesen Spielen haben uns dann im Endeffekt gefehlt.

fci.de: Wie ärgerlich sind im Nachhinein besonders die Niederlagen gegen Ulm und Unterhaching, beide Male zuhause nach Führungen, für euch?

Bauer: Sehr ärgerlich! Zumal wir vor allem gegen den SSV Ulm ein sehr gutes Spiel gemacht haben. Wir wollen dennoch nicht zu lange in der Vergangenheit verweilen, denn hinzufallen gehört zu der Entwicklung junger Menschen dazu. Es ist nur wichtig, wieder aufzustehen und weiterzumachen!

fci.de: Jetzt heißt die Herausforderung im kommenden Jahr: Hauptrunde in Liga B in der U19 DFB-Nachwuchsliga. Was sind dort nun eure Ziele?

Bauer: Unser Ziel hat sich nicht verändert: Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Zudem wollen wir unsere Spielweise verbessern und zu dem Fußball zurückfinden, der uns in der Vorrunde noch ausgezeichnet hat.

fci.de: Ihr spielt in Hauptrunden-Gruppe C in Liga B mit dem 1. FC Nürnberg, dem FC Erzgebirge Aue, dem FC Carl Zeiss Jena, dem SSV Jahn Regensburg, dem 1. FC Schweinfurt und dem SV Rot-Weiß Walldorf. Welche Chancen rechnet ihr euch in eurer Gruppe aus?

Bauer: Mir ist primär wichtig, dass wir als Team in jedem Spiel an unser Leistungsmaximum kommen und den Fußball spielen, der uns noch im August und September ausgezeichnet hat. Wenn wir das schaffen, dann können wir jeden Gegner schlagen.

fci.de: Es gab neben der Vorrunde in der U19 DFB-Nachwuchsliga ja noch ein weiteres Highlight für euch und den gesamten Verein: Eure Reise im DFB-Pokal der Junioren. Kannst du die Reise nochmal ein wenig skizzieren?

Bauer: Vor unserem ersten DFB-Pokal-Spiel gegen Hannover 96 war die Vorfreude, aber auch die Anspannung sehr groß, weil wir nicht wussten, wie sich die Erfahrung DFB-Pokal der Junioren anfühlen würde. Wir mussten dann in der 82. Minute den bitteren 1:1-Ausgleich hinnehmen, konnten diesen aber super wegstecken und das Spiel in der regulären Spielzeit noch für uns entscheiden. Da habe ich bei meinem Team wahre Comeback-Qualitäten erkannt.

Gegen den 1. FC Magdeburg waren die Jungs super fokussiert und zielstrebig. Sie haben leidenschaftlich verteidigt, gekämpft und meiner Meinung nach verdient gewonnen.

Und im Viertelfinale gegen den SC Freiburg waren die Jungs dann fast ein wenig übermotiviert und haben die Dinge zu kompliziert gemacht – das ist im Fußball nie gut. Trotzdem haben wir zwar wieder sehr gut verteidigt, aber leider durch einen abgefälschten Schuss den entscheidenden Gegentreffer bekommen. Offensiv haben wir nicht wirklich zu unserem Spiel gefunden und konnten so nicht mehr zurückschlagen. Dennoch haben wir eine sehr ordentliche Pokalrunde gespielt und den FC Ingolstadt 04 gut repräsentiert.

fci.de: Wie wichtig waren diese Spiele für die individuelle Entwicklung der Jungs?

Bauer: K.O-Spiele sind sehr speziell und was anderes als unsere Ligaspiele. Dementsprechend ist es für die Jungs sehr wichtig, auch mal in solche Situationen zu kommen. Die Spiele haben uns gezeigt, dass wir im mentalen Bereich mit den Jungs noch einiges Erarbeiten können.

fci.de: Nun sind viele deiner Spieler auch in der U21 oder sogar bei den Profis zum Einsatz gekommen. Wie stolz macht Dich das?

Bauer: Natürlich sind wir als Trainerteam, aber auch als Verein, sehr stolz, wenn es Jungs aus unseren eigenen Reihen in den Profibereich schaffen. Dafür arbeiten wir jeden Tag mit ihnen. Und es zeigt mir, dass wir trotz des verpassten Einzugs in Liga A gute Arbeit geleistet haben.

fci.de: Wie sollte die Saison nun enden, damit du von einer erfolgreichen Spielzeit sprechen könntest?

Bauer: Wir spielen ja noch im Volksbanken-Raiffeisenbanken-Pokal Bayern mit. Dort ist die Konkurrenz mit dem 1. FC Nürnberg, dem FC Augsburg, der SpVgg Unterhaching und der SpVgg Greuther Fürth zwar sehr groß, aber wir wollen hier eine gute Rolle spielen und zeigen, dass wir uns in der Liga unter Wert verkauft haben. In unserer Hauptrunden-Gruppe wollen wir unser Potenzial voll ausschöpfen, Partien gewinnen und weitere Spieler für die Profis entwickeln.