Ein Taktgeber als Transfer-Schlussakkord - Das ist unser Neuzugang Besuschkow
Marius Funk, Mattis Hoppe, David Kopacz und seit etwas mehr als einer Woche auch Max Besuschkow: Gleich vier Schanzer können vor dem anstehenden Duell am Samstagnachmittag (14.09., 14:00 Uhr) beim VfB Stuttgart II eine Vergangenheit bei den Schwaben aufweisen. Wir stellen euch den neuesten Akteur im Bunde der Schwarz-Roten einmal genauer vor.
Deadline Day, Montagabend, 22:00 Uhr: Der FC Ingolstadt 04 schlägt noch einmal auf dem Transfermarkt zu und gibt die Verpflichtung von Max Besuschkow bekannt. Obwohl der Wechsel erst wenige Stunden vor Schließung des Transferfensters über die Bühne ging, befanden sich die Schwarz-Roten schon seit längerer Zeit mit dem 27-Jährigen von Hannover 96 im Austausch. "Für uns war klar: Wenn wir noch jemanden unter Vertrag nehmen, muss er menschlich zu uns passen, uns spielerisch verbessern und eine neue Komponente mitbringen. Dass dies auf Max zutrifft, war uns bereits eine Weile bekannt. Deshalb sind wir froh, dass es schlussendlich geklappt hat", äußerte sich Cheftrainerin Sabrina Wittmann auf der Pressekonferenz über den gebürtigen Tübinger, der sich selbst als Taktgeber im Mittelfeld bezeichnet: "Ich sehe mich als Stratege mit einem guten Passspiel, der einer der Partie den Rhythmus aufdrücken kann."
Für das Toto-Pokal-Achtelfinale bei den Würzburger Kickers (3:1) und im Test bei der WSG Tirol (1:2) war unsere neue Nummer 17 allerdings noch keine Option und so stand Besuschkow Anfang der Woche erstmals gemeinsam mit seinen neuen Teamkollegen auf dem Rasen. "Ich adaptiere relativ schnell, bin kein junger Spieler mehr und weiß, worauf es im Fußball ankommt. Wir sind auf einem sehr guten Weg, die taktischen Inhalte so schnell wie möglich zu verinnerlichen", erklärt der Familienvater, der mit seiner Frau eine gemeinsame Tochter hat und sich im Vorfeld des Wechsels bei ehemaligen Weggefährten über den FCI informierte. "Natürlich beschäftigt man sich vorab mit dem Klub und den Werten, für die der Verein steht – ob diese mit den eigenen Vorstellungen übereinstimmen. In diesem Zuge habe ich mich auch mit dem ein oder anderen Spieler ausgetauscht", verrät der Schwabe, der unter anderem während seiner letzten Leihstation bei Austria Klagenfurt (Februar bis Juni 2024) mit Ex-Schanzer Marco Knaller zusammenspielte.
Deutscher Junioren-Meister & Heim-EM
Darüber hinaus kreuzen sich bei den Oberbayern sowohl mit Leon Guwara wie auch mit Marius Funk die Wege ein zweites Mal. Insbesondere mit dem Schlussmann verbindet ihn eine erfolgreiche Zeit – das Duo feierte beim VfB Stuttgart einst die Deutsche Meisterschaft der B-Junioren. Als jüngerer Jahrgang galt Besuschkow als einer der Erfolgsgaranten für den Titelgewinn: Er zählte zum Stammpersonal und avancierte mit drei Treffern im Halbfinale zum erfolgreichsten Torschützen der Endrunde: "Das war eine unglaublich schöne Zeit – einige aus der damaligen Truppe haben es auch in den Profifußball geschafft", so Besuschkow, der sich mit seinen Leistungen bei den Schwaben in den Fokus des DFB spielte. Insgesamt 38 Mal streifte sich der Mittelfeld-Regisseur, dessen Vater aus Russland und Mutter aus Kasachstan kommt, das Trikot der deutsche Junioren-Nationalmannschaft über.
Das Highlight wartete 2016 mit der U19-Europameisterschaft im eigenen Land. Obwohl es am Ende 'nur' zum fünften Platz gereicht hat, war für ihn "die Heim-EM eine schöne Erfahrung, zumal die Partien im Süden der Bundesrepublik und das Auftaktspiel gegen Italien in Stuttgart stattfand." An jenem Ort also, wo der Neu-Schanzer seit seinem zehnten Lebensjahr kickte – und insgesamt elf Jahre lange auflief. Dass es nun in seinem ersten Pflichtspiel als Ingolstädter ausgerechnet zurück zu seinem Heimatverein geht, zählt zu diesen Geschichten, die nur der Fußball schreibt: "Für mich ist es zum Auftakt direkt eine besondere Begegnung. Meine gesamte Familie und auch die meiner Frau kommt aus dem Stuttgarter Umkreis. Ich hatte dort eine sehr schöne Zeit und erinnere mich gerne zurück."
Über Belgien zur Stammkraft in der 2. Bundesliga
So überrascht es auch nicht, dass der heimatverbundene Besuschkow im Sommer 2015 bei der Zweitvertretung des amtierenden Vizemeisters erstmals Profiluft schnuppern durfte. Seinen ersten Bundesliga-Einsatz feierte der Tübinger eineinhalb Jahre später – allerdings für Eintracht Frankfurt. Denn nach über einem Jahrzehnt mit dem Brustring auf dem Trikot, wagte er den Sprung aus seiner Komfortzone und wechselte vom Neckar an den Main. "Es war der Punkt gekommen, an dem ich etwas anderes machen wollte und mich deshalb für den Schritt weg aus meiner Heimat entschieden habe", blickt der 27-Jährige zurück.
Doch nach 18 Monaten bei den Adlerträgern ging es per Leihe zunächst für eine Rückserie zu Holstein Kiel und anschließend für eine Saison nach Belgien. Bei Royale Union Saint-Gilloise gelang ihm schließlich der endgültige Durchbruch, der Wechsel ins Ausland eine wichtige Entscheidung für seine weitere Karriere: "Letztendlich ist es als junger Spieler immer wichtig, auf dem Platz zu stehen und Spielminuten zu sammeln. Deshalb war ich froh, dass die Zeit in Belgien erfolgreich gewesen ist. Dadurch bin ich mit Spielrhythmus sowie Schwung nach Deutschland zurückgekommen und konnte daran direkt im Anschluss anknüpfen." Denn in seinen anschließenden drei Jahren bei Jahn Regensburg machte der 1,88 Meter große Mittelfeldakteur etliche Vereine auf sich aufmerksam. Nach 97 Zweitliga-Einsätzen, 15 Toren und sieben Assists für die Oberpfälzer ging es schließlich im Sommer 2022 nach Hannover. Bei den Niedersachsen war Besuschkow in seiner ersten Saison wichtiger Taktgeber im Mittelfeld – eine Rolle, die er nun auch beim FC Ingolstadt 04 einnehmen und damit bestenfalls bereits am Samstagnachmittag starten möchte. Rücksicht auf seine VfB-Vergangenheit wird er dabei keine nehmen. "Das Ziel ist klar: Wir wollen den Sieg und die drei Punkte mitnehmen!"